Gelesen: SuperBetter

Jane McGonigal; SuperBetter – The Power of Living Gamefully; New York, 2015 (Amazon)

Was bitte ist SuperBetter?

Hört sich erstmal reißerisch an. SuperBetter ist ein Buch, ein Spiel, eine App, aber in erster Linie ist SuperBetter ein smartes Framework um mit den Mitteln der Gamification jegliche Herausforderungen erfolgreich zu bewerkstelligen.

[Kurzer Exkurs – Gamification: Unter Gamification versteht man die Anwendung von Spielelementen in spielfremden Kontexten. Mehr dazu hier auf schlossBlog oder in unserem LinkedIn Learning Training.]

Aber zurück zu SuperBetter. Ist SuperBetter dann eine eierlegende Wollmilchsau, ein Patentrezept, ein Heilsversprechen?

Ja und nein. Ja, es liefert eine Blaupause und ja, es verspricht Erfolg, aber nein, nicht per TschakaTschaka, sondern über die gezielte Nutzung eines spielerischen Mindsets („Living Gamefully“) und die Anwendung von Gamification. Versprochen werden auch nicht 1.000.000,-€, sondern ein Entwicklungsprozess.

SuperBetter ist Gamification par excellence. Jane McGonigal, amerikanische Autorin, Game Designerin und Wissenschaftlerin mit einem Doktortitel aus Berkeley, zeigt uns, wie wir einige wenige Spielelemente aus einem (Arkade-)Game nehmen können und für unsere persönliche Strategie und Entwicklung nutzen können. Aber nicht als Heilsversprechen, sondern durchaus wissenschaftlich fundiert, die entsprechenden Arbeiten und Beispiele sind im Buch belegt.

Konkret geht es um die folgenden Spielelemente:

  • Herausforderungen/Challenges
  • Power-Ups (also kleinen Aufbauhilfen)
  • Bad Guy (unsere „inneren und äußeren Dämonen“ die es zu bekämpfen gilt)
  • Quests (einfache, tägliche Aktivitäten, die uns helfen unser größeren, übergeordneten Ziele zu erreichen)
  • Allies/Verbündeten (aus Spielen können wir Lernen, wie wir Verbündete gewinnen und ihre Unterstützung bekommen können)
  • Secret Identity (jetzt doch sehr verspielt und ein kleines bisschen mystisch)
  • Epic Wins (den Meilensteinen unseres Erfolgs)

Nutzen wir diese Elemente in einem Setting wie der App oder einem Abenteuer (einem vorkonfigurierten Set solcher Spielelemente) hilft uns das im Prozess der Zielerreichung, wobei es durchaus unterschiedliche Formen von Zielen gibt: Ganz konkrete, messbare, aber auch „Ich gebe mein Bestes“-Ziele oder strategische Ziele, die darauf zielen neue Handlungsstratgegien zu entdecken oder entwickeln.

Das Buch SuperBetter wendet die eigene Methodik dabei konsequent an, denn es selbst gespickt mit Quests für den Lesern und enthält viele Beispiele und Tipps, z.B. auch, wie man Verbündete gewinnt und wie man diesen am Besten SuperBetter erklärt, aber auch wie man selbst zu einem großartigen Helfer und Verbündenten wird.

Der Framework-Gedanke für einen solchen Gamification Ansatz gefällt mir (obwohl Jane McGonigal gar nicht von einem Framework spricht, das ist mein Wording). Ein Spiel á la Super-Mario wird zur Metapher für eine Herausforderung. Darüber hinaus stecken noch weitere nützliche Metaphern im Konzept. Wir lernen gezielt Hilfen zu erkennen und zu nutzen (Power-Ups), Hindernisse und Schwierigkeiten zu identifizieren und zu überwinden (Bad Guys), bewusst Aufgabenstellungen, die uns weiterbringen in Angriff zu nehmen (Quests), Hilfe zu suchen und zu akzeptieren (Allies), uns zu motivieren (z.B. mit unserer geheimnisvollen Secret Identity) um letztlich größere Erfolge (Epic Wins) anzustreben

Die Lektüre macht Lust auszuprobieren. Ist eben NICHT ideologisches TschakaTschaka, sondern plädiert für eine spielerische Haltung, verführt zum Ausprobieren und Lernen. Bei mir ist das entsprechende Kopf-Kino bereits gestartet.

Mehr zu SuperBetter gibt es auf der Homepage: https://superbetter.com/

Oder im TED-Talk von Jane Gonigal:

Fundstück: Brauchbare Illegalität

Aus einem Interview der Personlaführung (4/2023) mit Stefan Kühl:

Stefan Kühl philosophiert über die Grenzen von Regeln und Compliance in Organisationen.

… Dahinter steckt die altbekannte organisationswissenschaftliche Erkenntnis, dass keine Organisation genau nach ihren formalen Regeln funktionieren kann. Im Grunde genommen gibt es sogar die implizite Erwartung an Organisationsmitglieder, flexibel zu reagieren, also etwa in einer bestimmten Situation eine Regel anders zu interpretieren als vorgesehen. Wir nennen das „brauchbare Illegalität“. Diese funktionalen Regelabweichungen machen eine Organisation überhaupt erst lebensfähig.

Personalführung 4/2023, S. 66f

Die Canvas-Idee

Hier auf schlossBlog haben wir immer wieder Canvas-Modelle aufgegriffen. Und auch in der Video-Reihe „Projekte – Spielend -erfolgreich“ geht es um Canvas-Modelle, genauer gesagt um:

  • den Canvas als Leinwand/Projektionsfläche
  • den Business Model Generation Canvas von Osterwalder/Pigneur als prägendes Beispiel
  • Visualisierung & Gruppendynamik
  • den openPM-Canvas als Beispiel für einen Projekt Canvas
  • Team Canvases, Workshop Canvases, Negotiation Canvases, Community Canvases, …
  • Und die Umsetzung von Canvases auf Miro, Mural oder Concept-Board

(Zur vorherigen Folge / Zur nächsten Folge)

Die Luft zum Atmen

Kommunikation ist der Erfolgsfaktor für unser Wirken und Arbeiten – nicht nur in Projekten, aber da ganz besonders.

Kommunikation ist wie die Luft zum Atmen in Projekten.

Die Kommunikation ist in der Regel weder Zweck noch Ziel, aber ohne sie werden wir beides nicht erreichen.

Es gibt keine richtige oder falsche Kommunikation sondern nur angemessene oder unangemessene Kommunikation, bezogen auf uns selbst, den Gegenüber, das Thema und die Situation.

Und obwohl wir es besser wissen sollten, vernachlässigen wir sie dann doch oder kommunizieren fahrlässig, unvorbereitet, willkürlich. Der Umgang mit Stakeholdern ist so ein Beispiel. Jeder betont die Bedeutung, aber die Umsetzung ist schlichtweg mangelhaft (siehe auch Falsche Selbstverständlichkeiten).

Es ist einer der großen Verdienste von Scrum bestimmte Formen der Kommunikation in Artefakte und Events zu packen und zu ritualisieren. Dafür braucht es eigentlich noch gar nicht mal Scrum selbst. So eine Ausgestaltung der Projektkommunikation hilft jeder Form von Projekten. Man muss es nur tun.

Genauso wie man nur atmen muss um zu leben.

Ohne Kommunikation sind unsere Projekte tot, genau so wie wir tot sind ohne zu atmen.

ZoomIn: Erneuerbare Energien und Stakeholder

In Folge 3 des ZoomIn Projektinterviews ist Uli Geis von der Energieallianz Bayern unser Gast im Projekt-Werkraum (http://projekt-werkraum.de/).

Es geht also um Projekte rund um erneuerbare Energien.

Da gibt es viele Betroffene und viele, die meinen mitreden zu können – oder zu müssen.

Stakeholdermanagement ist also ein Thema, das wir mit Uli angesprochen haben. Achso, dazu passend gibt es natürlich auch ein eigenen LinkedIn Learning Training: https://www.linkedin.com/learning/stakeholdermanagement

Aber zurück zu unserem Gast: Auf LinkedIn findet man ihn hier und die Energieallianz Bayern ist im Web zu finden unter: https://energieallianz-bayern.de/

Mehr Infos zur Feldlerche gibt es auf Wikipedia.

Und zu dem von Uli angeführten Roman „Blackout“ haben wir auch einen Amazon-Link.

Wer seiner Einschätzung zum Thema Blackouts nicht folgen will, für den haben wir noch noch ein Buch mit Blackout-Vorsorge – ebenfalls als Amazon Link.

openPM Meetup zum Chaos-Report

Morgen Abend (Di, 21.02.23, 19:30 Uhr) digitales Meetup von Eberhard Huber unter der Flagge des openPM e.V.

Es geht um den berüchtigten Chaos-Report.

Der geschätzte Kollege Eberhard Huber lädt im Rahmen von openPM zu einem Online-Meetup ein: #Chaos und #Entscheidungsgeschwindigkeit.

Das Meetup findet am 21.02.2023 von 19:30 Uhr bis etwa 20:45 Uhr statt.

Konkret geht es um Folgendes: Der #Chaos-Report wird oft erwähnt und selten gelesen. Ein interessanter Befund aller Chaos-Reports über die letzten Jahrzehnte ist, dass sich die Erfolgsquoten von Projekten trotz permanenter Methodenoptimierung nicht verbessern. Woran liegt das? Mittlerweile gibt es hierzu schlüssige Ideen, die mit der Geschwindigkeit von Entscheidungen zusammenhängen.

Teilnehmen können alle, die Lust, Zeit und Interesse haben unter folgendem Zoom-Link:
https://lnkd.in/ePh2V7T9

Spielend erfolgreich – Storytelling

Wenn es in der Reihe „Projekte – Spielend erfolgreich“ um Storytelling geht, kann natürlich die „Business Visualisierung“ nicht fehlen.

In dieser Folge geht es um:

– Den Roman Business Visualisierung (Amazon)
– Kundenpräsentation, Stakeholder, Teambuilding
– Ein Gedankenexperiment
– Storytelling erzeugt Bedeutung
– Spannungsbogen und Heldenreise

Derzeit arbeiten wir übrigens an einer zweiten Auflage der Business Visualisierung und die Erzählstrecke des Buches gibt es auch weiter als kostenloses Hörbuch.

(vorherige Folge / nächste Folge)

Visualisierung

Und es geht weiter in der Reihe „Projekte – Spielend erfolgreich“.

Beim Thema Visualisierung stellen sich die folgenden Fragen:

  • Wie kann uns Visualisierung helfen?
  • Was ist der Picture Superiority Effekt?
  • Wie funktionieren Anker und Anknüpfungspunkte?
  • Was ist visuelle Sprache?
  • Was ist Business Visualisierung?
  • Wie sieht der Prozess des visuellen Denkens aus?

Und hier geht es zur vorherigen Folge und hier zur nächsten Folge.

Scrum Simulation und Agile Games

Folge 6 von Projekte – Spielend erfolgreich. Diesmal geht es um eine Scrum Simulation und Agile Games oder genauer um:

  • Scrum und den Scrum Prozess
  • Eine Scrum Simulation
  • Agile Spielekultur
  • Spielesammlungen
  • Planning Poker

Hier noch die Links zu den vorangehenden Folgen (1)(2)(3), (4) und (5).

Und weiter geht es mit Folge 7.

Gelesen: The Connected Company

Dave Gray, Thomas Vander Wal; The Connected Company; Baijing, Boston, Farnham, Sebastopol, Tokyo 2014 (Amazon Link)

Nach der Lektüre bin ich seltsam unschlüssig, irritiert. Das kenn ich sonst gar nicht. Gestolpert bin ich über das Buch über Dave Gray (ja, der von Gamestorming (und wieder ein Affiliate Link)). Wir sind uns in diesem Jahr in einer Twitter Community über Visuelles Denken über den Weg gelaufen. Dave hat dort seine skizzenhaften Visual Frameworks geteilt, die ich in ihrem Minimalismus inspirierend fand.

Auch in der Connected Company finden sich solche Skizzen:

Im Buch geht es um Wandel, Systeme und Organiationen. Das hat jetzt nichts mit Visualisierung zu tun, sind aber auch meine Themen. Aber damit fängt auch meine Irritation an.

Gray/Vander Wal sprechen von der Connected company und einer podular organization. Termini, die mir so noch nicht über den Weg gelaufen sind und bei denen sie womöglich bereits den Anschluss verpasst haben.

Mit podular organization meinen sie eine fraktale Organisation, auch kein ganz neues, wenn auch nach wie vor relevantes Konzept – vielleicht etwas zu abstrakt für den Mainstream. In der Wikipedia habe ich den folgenden Passus zur fraktalen Fabrik gefunden (auch wenn es dort nicht zu einem eigenständigen Artikel gereicht hat):

„Ein weiteres Denkmodell zur Bewältigung des Wandels ist die fraktale Fabrik von Warnecke, die Anfang der 90er Jahre in Analogie zu natürlichen Systemen skizzierte. Das fraktale Unternehmen ist eine dynamische Organisation, die sich aus autonomen, selbstähnlichen, zielbewussten, dynamischen Gebilden, das heißt den Fraktalen zusammensetzt. Diese Fraktale verfügen über Freiräume zur Selbstorganisation, agieren weitgehend selbstständig und wirken aktiv an ihrer Entstehung, Veränderung und Auflösung mit. Zusammen mit anderen Fraktalen agieren sie im Unternehmen unter intensiver Kommunikation nach Regeln des Wettbewerbs und der Kooperation. Auf diese Weise erhalten die Fraktale die Fähigkeit zum Wandel von innen heraus. Damit können fraktale Unternehmen nicht nur eine reaktive Anpassung an ihre Umwelt vornehmen, sondern aus eigener Kraft heraus proaktiv agieren.“

Also 90er.

Aber wie gesagt trotzdem relevant.

Ich habe mir viel Kluges und Nützliches bei der Lektüre notiert, aber was irgendwie fehlt ist die Anschlussfähigkeit. Gut, man kann natürlich sein eigenes Ding machen, aber dafür kommt dann (für meinen Geschmack) zu viel Namedropping. Und wenn dann u.a. Jack Welch, Peter Drucker und andere Management-Größen zitiert werden, kommt fast schon 80er Jahre Nostalgie auf, abgesehen davon, dass ein Jack Welch heute bereits viel kritischer gesehen wird.

Das Namedropping ist auch eine der Schwachstellen des Buches. Bei dem einen oder anderen Namen hat man das Gefühl, dass er aus der Zeit gefallen ist (Größen wie Peter Drucker oder William Edwards Deming seien hier explizit ausgenommen) oder dass der Neuigkeitswert fehlt (Semco). Auch Systemtheorie, Managementtheorie, Effectuation und vieles anderes werden angerissen – nicht falsch, aber etwas oberflächlich und für ein lektoriertes Buch fehlen mir da zu viele Referenzen und das obwohl es sonst nur am Namedropping wimmelt. Einerseits schade, andererseits habe ich für mich doch das einiges mitgenommen.



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