Monatsarchiv für Februar 2021

 
 

Qualitativ vs. quantitaiv

Zahlen haben fast schon eine „magische“ Wirkung auf uns. Wir schenken ihnen Vertrauen und sie liefern uns exakte Aussagen.

Schön wäre es, denn im Detail liegen ein paar Tücken: Messen bzw. zeigen die Zahlen tatsächlich das, was sie vermeintlich vorgeben zu zeigen? Und mit welcher Zuverlässigkeit und Genauigkeit tun sie es?

Die Krux mathematischer Modelle und Berechnungen liegt darin, dass sie uns Ergebnisse mit Nachkommastellen liefern. Das aber ist lediglich eine Scheingenauigkeit, denn das Ergebnis kann nicht besser sein als das zugrundeliegende Modell. Wie sehr uns das überfordert, zeigt der aktuelle Umgang mit den Covid Statistiken. Von uns Laien werden Zahlen vogelwild interpretiert ohne das wir wirklich wissen, was sie aussagen, ohne das wir statistische Effekte aus Erfassung und Verarbeitung, wie z.B. durch die Änderung der Teststrategie oder das Meldeverhalten, berücksichtigen.

Wir sind in guter Gesellschaft. Seit langem bemängelt  Gerd Gigerenzer (Amazon Affiliate Link), dass die meisten Mediziner, medizinische Wahrscheinlichkeitsaussagen nicht interpretieren können. Wie soll das dann bei Covid anders sein?

Oder im Risikomanagement?

Die bekannteste Quantifizierung eines Risikos ergibt sich aus der versicherungmathematischen Formel als Produkt von Eintritswahrscheinlichkeit und potentiellem Schaden, dem sogenannten Erwartungwert.

Aber welche Aussagekraft hat der Erwartungswert?

Nun statistisch gesehen, ist das der durchschnittlich zu erwartende Schaden. Aber nutzt uns das was? Das ist in etwas wie die durchschnittliche Fiebertemperatur aller Krankenhauspatienten. Nehmen wir einmal an, ein Unternehmen würde aufgrund eines solchen Modells finanzielle Rückstellungen in Höhe des Erwartungswerts treffen. Bei Risiken die digital eintreten, d.h. sie treten entweder ein oder sie treten nicht ein, stecken wir in dem Dilemma, dass wir im einen Fall zu niedrige und im anderen Fall zu hohe Rückstellungen getroffen haben. Worst case ist beides existenzbedrohend, z.B. im Falles des Eintretens eines „schwarzen Schwans“ (Amazon Affilitate Link), also eines äußerst unwahrscheinlichen Ereignisses – z.B. einer Covid-Pandemie….


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Schon wieder Facilitation…

Hier ist ja zuletzt immer wieder von Facilitation die Rede gewesen. Und jetzt schon wieder. Denn heute ist im Projektmagazin mein Artikel: „Facilitation: eine Geheimwaffe im Projektmanagement?“ erschienen.

Mit Facilitation als Moderationsmethode/Einstellung gelangt man zu besseren Ergebnissen in Meetings, Prozessen und Entscheidungen. Ein eigenes LinkedIn-Learning Training dazu wird im Juni aufgezeichnet und unsere Masterclass ist auch am Start.

Im Artikel geht es darum, was Facilitation überhaupt ist, sie sie funktioniert und wie der Facilitation-Prozess aussieht. Weiter geht es um die Grundlagen der Facilitation und dann um deren Anwendung im Projektmanagement, denn deren gibt es genug und im Beispiel muss dann der openPM-Canvas ran.

Aber auch etwaige Fallstricke werden thematisiert.

Facilitation bietet auch im Projektmanagement viele Chancen und Möglichkeiten.

Facilitation ist vor allem ein Rollenverständnis. Prozess und Inhalte werden entkoppelt. Konflikte werden dadurch vorwiegend auf die Sachebene verlagert. Gleichzeitig ist der Facilitator der Gralshüter für methodisch sauberes Vorgehen und Zielorientierung.

Beiträge zur Facilitation auf schlossBlog gab es schon zur Genüge:

Und weitere werden bestimmt folgen…

Velocity, Earned Value und andere überbewertete Konzepte

Seit langem mal wieder ein reinrassiger Projektmanagement Beitrag. Jüngst bin ich über einen Artikel von Ron Quartel auf medium gestolpert: „Why Story Pointing Needs to Die

Wortwörtlich ins Auge gefallen sind mir vor allem die beiden Zitate in der Illustration:

„I may have invented points. If I did, I´m sorry now.“ – Ron Jeffries

„Velocity is killing agility!“ – Jom Highsmith

Vor allem das zweite spricht mir aus der Seele. Das Konzept der Velocity wollte mir nie so recht eingehen.

Also nicht, dass ich nicht verstanden hätte, worum es dabei geht und wie es funktioniert, aber Velocity-Betrachtungen laufen meinem Verständnis von Projekten fundamental entgegen.

Projekte sind einzigartige, komplexe Herausforderungen und Velocity zielt auf die Optimierung einer gleichmäßigen und prognostizierbaren Teamauslastung. Finde den Fehler!

Klar, wenn sich ein Projekt an das andere reiht, dann können wir nicht immer auf 120% fahren. Das macht uns kaputt. Aber die Vorstellung Projektfortschritt sei ein kontinuierlicher Prozess ist schon schizophren, denn sind nicht Disruption und sprunghafte Entwicklungen gerade in komplexen Projekten zu beobachten?

Nichts gegen eine Auslastungsoptimierung. Sie sichert Effizienz. In Projekten steht aber vor der Effizienz vor allem die Effektivität. Erreichen wir überhaupt, was wir erreichen wollen?

Effizient Scheitern ist keine Option!

Ich will das Konzept Velocity gar nicht in Frage stellen. Dafür gibt es sicher Anwendungsfälle, aber eher weniger in Projekten.

Bevor ich nun wieder in die Schublade des traditionellen Projektmanagements gesteckt werde, will ich dem schon vorab widersprechen. „Gutes“ Projektmanagement hatte immer schon agile Züge, denn nur mit einer solchen Einstellung kann man komplexen Anforderungen gerecht werden. Das hat aber nur bedingt mit der Umsetzung agiler Projektmanagement-Ansätze zu tun. Die großen Stärken von beispielsweise Scrum sind für mich, die Stärkung des Teams, Facilitation (in der Rolle des Scrum Masters), die intensive Einbindung der Anforderungsseite (Product Owner) sowie die Etablierung von Lernprozessen und Kommunikation. Diese Dinge helfen aber in jeder Form des Projektmanagements weiter und erhöhen unsere Erfolgswahrscheinlichkeit. Lediglich formale Implementierungen von Scrum sind wie alle halbherzigen Projektmanagementimplementierungen zum Scheitern verurteilt.

Überbewertete Konzepte gibt es aber auch im traditionellen Projektmanagement. Mein „Lieblingsbeispiel“ hier ist der Earned Value, also die laufende Quantifizierung des Projektfortschritts. Der bereits geschaffene Wert im Projekt wird kontinuierlich ermittelt. Ich halte diesen Ansatz für gefährlich. Er suggeriert, dass tatsächlich bereits ein Wert geschaffen wurde. Der Wert eines Projektgegenstandes ist mitunter aber digital zu sehen: Das fertige Produkt funktioniert oder funktioniert nicht. Zugegeben, die Argumentation ist stark vereinfacht. Vielleicht haben wir tatsächlich etwas gelernt oder es sind brauchbare Zwischenprodukte entstanden, gemessen an unserm Projektauftrag sind wir aber gescheitert. Als Gegenpol dazu gefällt mir hingegen die Idee des „Minimum Viable Product“, die zu einer Rückbesinnung und Ergebnisorientierung führt. Mit dem MVP ist ein Projekt zwar in der Regel noch nicht am Ziel, aber das Risiko des Scheiterns wird minimiert.

Alle Earned Value-Implementierungen, die ich in der Praxis gesehen habe, dienten – böse gesagt – auch eher der Befriedigung des Management Reportings, als dem Projekterfolg.

Facilitation explained „playfully“

Facilitation is something magical to make meetings, workshops, projects or processes successful. Usually blog posts here are in German so this is an exception. It is a translation of the previous post which is a summary of a small series I recently posted on Twitter and LinkedIn:

Definition: Facilitation is a form of moderation supporting a group to meet their goals in meetings, decisions, in problem solving or in processes.


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Facilitation spielerisch erklärt

Facilitation ist eine Zauberwaffe um Meetings, Workshops, Projekte oder Prozesse erfolgreich zu gestalten. In den letzten Wochen habe ich in einer kleinen Reihe auf Twitter und LinkedIn „spielerisch“ erklärt worum es geht. Hier die Zusammenfassung:

Definition:

Facilitation ist eine Moderationsform, die einer Gruppe erleichtern soll ihre Ziele in Meetings, Entscheidungen, bei der Problemlösung und in Prozessen zu erreichen.

Unser organisatorisches Umfeld ist häufig geprägt von hierarischen Strukturen, aber:

Diskussionen über Hierarchiegrenzen sind selten ergebnisoffen.

Warum wohl?


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