PM-Krimi (2): Ein Toter

Es war ganz offensichtlich, dass Phillippo Totalo keines natürlichen Todes gestorben war. Das Messer in seinem Rücken ließ keinen anderen Schluß als Mord zu.
Zu allem Überfluss hatte auch das Wetter gedreht. Sturm und Regen waren aufgekommen und es sah nicht so aus, als sollte sich das so schnell ändern.
„Da kommt momentan niemand auf den Berg rauf und niemand runter,“ meinte der Hüttenwirt.
„Und der Mörder ist mitten unter uns,“ entfuhr es Sigrid Meier, Phillippos rechter Hand.
Mit bedröppelter Miene blickten sich die Workshopteilnehmer an. Erst schwiegen alle, aber ehe man sich versehen konnte ging es mit ersten Schuldzuweisungen und Verdächtigungen los.
Sherlock hätte fast schon wieder feixen können als Drings als erster ins Fadenkreuz der Verdächtigungen geriet. „Von wegen alles grün. Erzählen Sie uns nichts. Wir wissen doch von Ihren technischen Problemen, die eigentlich nur eine Statusfarbe erlauben: dunkel-rot,“ legte Ägidius Holzapfel, Produktverantwortlicher für die neue Hardware-Linie los. Aus der zweiten Reihe ertönte es: „Melonen-Reporting: Auf den ersten Blick alles grün und je tiefer man bohrt, umso röter wird es.“
Sherlock konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, aber plötzlich drehte der Wind. Nicht Drings, sondern ausgerechnet einer dieser Digitalisierungsberater, ein Mittdreissiger mit Hipster-Bart, begann auf Sherlock zu schießen: „Sie sind natürlich außen vor. Sind dem guten Phillippo noch in den letzten Minuten seines Lebens in den Allerwertesten gekrochen wie ein Zäpfchen. Alles gut. Alles eitel Sonnenschein. Wer´s glaubt wird selig! Sie sind keinen Deut besser als Drings. Und wahrscheinlich haben Sie ein genau so gutes Motiv die arme Seele aus der Welt zu räumen.“
Drings hatte kurz zusammengezuckt, als er mit seinem Spitznamen erwähnt wurde, aber schwieg dann und Sherlock überlegte für einen kurzen Moment und hielt es dann auch für besser erst einmal zu Schweigen, aber eine Lawine aus Beschuldigungen und düsterer Verdächtigungen war losgetreten und nicht mehr zu stoppen.


Was bisher geschah:

Intro: Klassisch. Agil. – Ein Projektmanagement-Krimi
Teil 1: Ein Workshop in den Bergen

PM-Krimi (1): Ein Workshop in den Bergen

Sherlock gingen diese Workshops gegen den Strich. Statt mit seinem Team am nächsten Sprint zu arbeiten war er von Phillippo Totalo zu diesem blödsinnigen Workshop auf einer Almhütte in den Bergen verdonnert worden. Das sei wichtig, wegen der digitalen Transformation. Und das ganze Unternehmern müsse agiler werden, sagt so ein Schwachkopf ausgerechnet einem Scrummaster wie Sherlock. Und dann laufen auf der Hütte auch so obskure Gestalten wie dieser Drings rum: stocksteif, als hätte er einen Besen verschluckt, sogar hier oben mit weißem Hemd, immerhin ohne Krawatte und immerhin hatte er sich sogar zu einer Jeans hinreißen lassen. Casual war angesagt.
Eigentlich hieß Drings gar nicht Drings. So hatte ihn ein Entwickler aus Sherlocks Team getauft und alle hatten hinter vorgehaltenen Hand den Namen übernommen. Drings war Doktor der Ingenieurswissenschaften und so was von old school, dass sich Sherlock weigerte Drings richtigen Namen zu merken.
Schon bei Totalos Eröffnung hatte sich schnell rausgestellt, dass Sherlock und Drings die Antipoden dieses Wochenendes bilden würde. Hatte Phillippo, Programmmanager im Konzern, doch über hybrides Projektmanagement referiert. „Wir müssen alle voneinander lernen.“ „Das beste aus zwei Welten.“ Und so weiter – da rollten sowohl Sherlock als auch Drings, Projektmanager vom alten Schlag, mit den Augen.
Zum Aufwärmen und Kennenlernen hatte Phillippo dann zum x-ten Mal die Marshmallow Challenge aufgewärmt. Sherlock hätte kotzen können und und Drings gab sich vermeintlich jovial und souverän.
Im nächsten Themenblock waren alle aufgefordert ihr aktuelles Projekt und dessen Stand vorzustellen. Sherlock hatte über ihre agile Projektplanung referiert und als Drings nach deren Verteilung auf dem Zeitstrahl fragte, hatte Sherlock noch ironisch angemerkt, ob er es als Balkendiagramm darstellen solle und da hatte Phillippo doch eingeworfen: „Warum nicht!“ Das Beste aus beiden Welten.“ Sherlock hatte innerlich ein Messer aufgeklappt und redete jetzt nur mehr Phillippo nach dem Mund. Nicht weil er ihm gefallen wollte, sondern, um mit seinem Team abtauchen zu können und in Ruhe die eh schon schwierige Aufgabe zu bewältigen. Da wollte er ihre Probleme nicht Phillippo und schon gar nicht Drings auf die Nase binden.
Als nächster war Drings an der Reihe. Status-Reporting at its best. Gleich ein paar Ampel-Folien, alles grün natürlich und Drings war in seinem Element
Es folgten ein paar weitere Berichte und schließlich war es Zeit zum Abendesse! Und nach dem Abendessen war Phillippo tot. Mausetot.

 


Was bisher geschah:

Intro: Klassisch. Agil. – Ein Projektmanagement-Krimi

Klassisch. Agil. – Ein Projektmanagement-Krimi


Nachdem das mit der Business Visualisierung (Amazon)  schon zu einem Roman ausgeartet ist, wen wundert es da, dass jetzt auch noch ein Projektmanagement-Krimi kommt. Nicht gleich wieder ein ganzes Buch, aber eine Kurzgeschichte in 6 Teilen. Jeden Tag kommt eine neue Folge. Am 01.09.  geht es los.

Viel Spaß beim Lesen!

Inspiration Cards

Wie schreibt mein lieber Kollege Christian Botta im Projektmagazin über Inspiration Cards:

Inspiration Cards ergänzen das traditionelle Brainstorming um neue, kreative Aspekte. Die auf Karten notierten Fragen regen die Teilnehmer dazu an, eine Problemstellung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Hierzu versetzen die Fragen die Teilnehmer in andere Rollen oder fiktive, sogar utopische Szenarien.
 

Das erste Mal über ein solches Kartendeck bin ich vor Jahren bei Michael Michalko (Amazon) gestolpert.

Mittlerweile habe ich mir ein eigenes Deck „gebastelt“. Dabei greife ich durchaus auch auf andere Methodenbausteine zurück, z.B. auf die 6 Thinking Hats von deBono:

 
Ganz banal auf W-Fragen:

 
 
Oder auf die SCAMPER-Kreativitätstechnik:

 
 

Darüber hinaus habe ich auch noch ein ganzes Deck voller „Heldenkarten“, wobei der Begriff „Heldenkarte“ eigentlich zu weit geht. Eigentlich sind es eher „Virtual Advisors“ und ich kann, will und muss mich mit ihnen auch nicht identifizieren, aber sie helfen eine ganze bestimmte Rolle einzunehmen und aus dieser ein Problem zu durchleuchten. Es sind eher Archetypen als Vorbilder. Ähnlich wie ein Advokatus Diaboli steht jeder Kopf dabei für eine ganz bestimmte Rolle. Ich werde künftig immer wieder mal die eine oder andere Inspiration Card, den einen oder anderen Virtual Advisor auf schlossBlog “ einstreuen“.

(12) Krisen und Erfolg von Projekten

Was ist eigentlich Erfolg im Projekt, und was eine Krise? Mit meinem Kollegen Christian Botta suche ich in diesem Video-Training mit Ihnen nach Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren und wir reden offen über das Scheitern von Projekten. Klassiker sind der CHAOS-Report. Wir reflektieren Projektcontrolling, Machbarkeit, Kosten-Nutzen-Analysen und Stakeholdermanagement.
Wir betrachten das Komplexitätsdilemma, scheitern als Chance, Lernen und den Umgang mit Scheitern.

Sie erfahren, wie Sie Krisen erkennen und diese meistern können. Auch die Themen Gesundheit und persönliche Krisen werden angesprochen.

In sieben Projektgeschichten erfahren Sie abschließend, wie eng Erfolg und Misserfolg in einem Projekt oft bei einander liegen und welche Nuancen über einen glücklichen oder unglücklichen Ausgang eines Projektes entscheiden können.

Hier geht es zu Folge (12): Krisen & Erfolg
Und hier zum vollständigen Kurs:
https://www.linkedin.com/learning/paths/ihr-weg-zum-projektmanager
Und einen Flyer mit der vollständigen Kursbeschreibung gibt es hier.

 

 

(11) Werkzeuge und Hilfsmittel für Projekte

Tools, Werkzeuge, Helferlein. Auch Projektleiter dürfen Hilfe annehmen und Werkzeuge benutzen. Und es muss nicht immer nur Software sein. Sie untersuchen, wie die Themen Coaching, Zertifizierungen, Gamification und Ihre eigene Weiterbildung der Projektarbeit dienen. Welche Ressourcen bietet Ihnen das Internet angefangen von schlossBlog, openPM und dem ProjektMagazin.

Welche Bücher uns Internet-Quellen sind zu empfehlen?

Anschließend beleuchten Sie den Einsatz von visuellen und haptischen Werkzeugen: Sie werden Ihren Materialkoffer füllen und erkennen, warum Werkzeuge wie Canvas, Boards und Maps so wertvoll sind, bevor es um Software geht. Sie lernen Kriterien für die Software-Auswahl und die wichtigsten Produkte kurz kennen. Das M-Modell hilft Ihnen die Einsatzzwecke von PM-Software zu verorten. Sie entdecken Hilfsprogramme jenseits der reinen Projektmanagement-Software.

Hier geht es zu Folge (11): Hilfmittel & Werkzeuge
Und hier zum vollständigen Kurs:
https://www.linkedin.com/learning/paths/ihr-weg-zum-projektmanager
Und einen Flyer mit der vollständigen Kursbeschreibung gibt es hier.

 

 

(10) Projektabschluss

Sie sind mit Ihrem Projekt auf der Zielgerade. In Modul 10 unserer Reihe von Videotrainings auf LinkedIn Learning lernen Sie, wie Sie für einen sauberen Abschluss sorgen, denn der bleibt im Gedächtnis. Sie betrachten dann Abschlussbericht, Nachkalkulation und Abnahme. Sie beschäftigen sich mit der Übergabe des Projektgegenstands, aber auch mit einem möglichen Projektabbruch und lernen, wie Sie bei der Auflösung des Teams vorgehen sollten.

Im zweiten großen Block geht es um das Thema Wissensmanagement. Sie widmen sich explizit den Themen Lessons Learned und Retrospektive. Sie lernen neue Methoden kennen und erfahren zum Abschluss, was bei einer Projektdokumentation und der Projektablage zu beachten ist.

Hier geht es zu Folge (10): Projektabschluss
Und hier zum vollständigen Kurs:
https://www.linkedin.com/learning/paths/ihr-weg-zum-projektmanager
Und einen Flyer mit der vollständigen Kursbeschreibung gibt es hier.

 

 

Likes für #QM

Selbst ein so undankbares und abstraktes Thema wie Qualitätsmanagement in Projekten findet Anklang. Ich bin angetan. Schon 86 Likes.

(9) Qualiätsmanagement in Projekten

Qualitätsmanagement ist ein zentraler Bestandteil des Projektmanagements. Sie werden Qualitätsmanagement, ISO 9000. ISO 100006, die Grundsätze des Qualitätsmanagements, den Deming-Kreis (oder PDCA-Cycle), Fehlerkultur und Qualitätsbewusstsein kennen lernen. Wir werden Qualität im Projektkontext thematisieren vor dem Hintergrund des magischen Dreiecks, Zielkonflikten und Kosten-Nutzen-Betrachtungen.
Wie kann das Qualitätsmanagement in Projekten organisiert werden?
UNd welche Hemmnisse gibt es möglicherweise?

Sie erfahren, was die Projektmanagement-Standards von klassisch bis agil zum Thema Qualität sagen.

Sie lernen eine Vielzahl von Qualitätsmanagementwerkzeugen kennen für Anforderungen, Analysetechniken, Fehlervermeidung und Tests und setzen sich mit Vergleichen zwischen Unternehmen und zwischen einzelnen Projekten auseinander. Ein Stichwort hier sind Reifegradmodelle. Bei den Werkzeugen zu nennen sind u.a. Qualitätstafel, Kano-Modell, Ursache-Wirkungs-Diagramm, FMEA, ABC-Analyse und viele mehr.

Hier geht es zu Folge (9): Qualitätsmanagement in Projekten
Und hier zum vollständigen Kurs:
https://www.linkedin.com/learning/paths/ihr-weg-zum-projektmanager
Und einen Flyer mit der vollständigen Kursbeschreibung gibt es hier.

 

 

grandi progetti

In der letzten Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung fand sich im Wirtschaftsteil ein Samstagsessay zum Thema öffentliche Projekte: „Projekt Größenwahn“ von Thomas Steinfeld. Doch keine Angst – BER und Stuttgart 21 wurden nicht sonderlich strapaziert. Der Fokus war weit internationaler, denn Phänomene wie Kostenexplosion, Schuldzuweisungen, Inkompetenz bis hin zur Korruption sind kein deutsches Problem. Die Beispiele im Artikel sind ein hydraulischen Damm, der Venedig vor dem Versinken im Meer retten soll oder die Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke zwischen Turin und Lyon. Der Italiener spricht von „grandi progretti„. Als ruhmreiche Ausnahme wird der Gotthardtunnel angeführt.

Viele der Probleme sind hausgemacht. Größe ist nur eine Facette (was mich daran erinnert, dass noch eine Theorie der Megaprojekte auf meiner Festplatte schlummert – die sollte ich demnächst mal rauskramen). Aber der Staat ist auch ein besonderer Auftraggeber. Er muss sein Geld nicht verdienen, die Interessen sind vielfältig und die Interessenvertreter nur auf Zeit gewählt. Alles soll repräsentativ sein, aber möglichst billig. Die Ausschreibungslogik schlägt gnadenlos zu. Und dann wundern wir uns noch, dass Kliniken, Flughäfen, Dämme teurer werden als geplant.

Thomas Steinfeld sieht nur einen Ausweg: Der Staat sollte aufhören, solche Mega-Bauten zu errichten – weil er als privater Bauunternehmer nicht taugt.

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