Ich muss gestehen, schon der erste optische Eindruck hat mich zum Kauf verführt und ich habe es nicht bereut, denn der Autor setzt sich kritisch und intelligent mit den Thema Innovation auseinander, liefert klare Vorstellungen und Konzepte, genauso wie anregende Beispiele.
Eine wirklich wertvolle Lektüre.
Aber genug der Lobhudelei, denn an zwei Stellen möchte ich dem Autor ganz massiv widersprechen:
(1) Innovationsabteilungen zur Avantgarde zu erklären ist Selbstverliebtheit und erschreckend überheblich. Innovation braucht kindliche Neugierde, aber kein überzogenes Selbstwertgefühl und Arroganz.
(2) So richtig die Unterscheidung von inkrementeller und radikaler Innovation auch sein mag, die dreidimensionale Darstellung im Buch weckt meinen Widerspruch. Der Autor beschreibt das Innovationsspektrum in einem Schema (*eigene Grafik in Anlehnung an J-P.H.):
Zu einer idealen Lösung wird man durch inkrementelle Verbesserungen nicht gelangen, so der Autor. Weil Mauern uns im blauen Bereich zurückhalten werden.
Ich glaube dieses Bild ist falsch!
Nicht dass ich die Grenzen inkrementellen Vorgehens anzweifeln möchte, sondern wirklich radikale Innovationen, das was man als disruptive Entwicklungen bezeichnen würde, findet man im Bild nicht rechts oben. Disruptive Innovationen eröffnen einen neuen Raum – ein Paralleluniversum! Sie sprengen unsere Vorstellungskraft und finden nicht in diesem Bild statt!
Aber um die Kritik wieder gerade zu rücken: Das Buch bitte trotzdem lesen. Es macht nicht nur Spaß, sondern ist auch intelligent! Und wie gesagt der Bibliophile in mir mag handwerklich dieses Buch (einen lieben Gruß an Ralf, meinen eigenen Verleger!)
Es beschreibt Innovation in einem Spannungsfeld von Freiraum und Tagesgeschäft, betrachtet die erforderlichen Rollen und Aufgaben, das notwendige Prozessverständnis, aber vor allem die Voraussetzungen in Kultur und Mindset.
Neben vielen Beispielen und Anekdoten werden 12 Leitsätze der Innovation mitgegeben:
Regeln brechen
Perspektiven wechseln
Problem lieben
Risiken eingehen
Viele Ideen produzieren
Störfaktoren begrüßen
Mit den Händen denken
Geschichten erzählen
Lieblinge begraben
Fachgrenzen überschreiten
Vorschussvertrauen schenken
Anfängerin bleiben.
Rollen und Prozess werden stringent entwickelt und beschrieben.
Also: eine ganz klare Empfehlung und der Widerspruch als Herausforderung!
Jean-Philippe Hagmann, Hört auf, Innovationstheater zu spielen! : wie etablierte Unternehmen wirklich radikal innovativ werden, München 2018
Strategien für den Umgang mit komplexen Situationen hört sich wie ein Patentrezept für Projektarbeiter an. So trivial ist es aber nicht. Dörner identifiziert eher aus einer psychologischen Warte mögliche Handlungsoptionen und typische Fehler, das Ganze durchaus fundiert aus der Beobachtung von unzähligen Planspielen und Experimenten, aber auch aus der Analyse historischer Situationen wie dem Atomunfall in Tschernobyl.
Einen Schönheitsfehler hat die Betrachtung allerdings: Dis Schlussfolgerungen werden nicht aus komplexen Situationen, sondern aus komplizierten gezogen. Planspiele haben feste Regeln, Operations Research hat eine vollständige Modellbildung der Welt, a posteriori lässt sich die Welt erklären – aber gerade das alles haben wir in komplexen Situationen ja nicht. Vielleicht ist diese Unsauberkeit im Umgang mit dem Komplexitätsbegriff auch dem ursprünglichen Erscheinungsdatum (1989) geschuldet. Nichtsdestotrotz sind die Darlegungen auch für komplexe Situationen hilfreich und fundiert.
Als eher erfolgversprechenden Handlungsoptionen nennt Dörner u.a.:
Arbeitshypothesen permanent hinterfragen und prüfen
Hohes Maß an Selbstorganisation und Strukturierung, Fähigkeit zur Selbstkritik
Dekomposition komplexer Situationen
Balance & Kompromiss
Umgestaltung des Systems (um negative Zielkonflikte und Abhängigkeiten aufzulösen)
Zielkonkretisierung
„Reperaturdienstverhalten“/Muddling-Through – Auch wenn Dörner die Gefahren eines solchen Verhaltens sieht (siehe unten): Behebung von Missständen ist die bessere Alternative zum Gar nichts tun.
Anpassung an wandelnde Kontexte/Kontextspezifisches Verhalten
Institutionelle Trennung von Informationssammlung und Entscheidung
Vorausschau zukünftiger Szenarios
Vorwärts- und Rückwärtsplanung
Strategien zur Suchraumeinengung:
o Heurismen
o Hill Climbing (nur solche Aktionen in Betracht ziehen, die einen Fortschritt in Richtung auf das Ziel versprechen mit der Gefahr auf einem Nebengipfel zu landen statt am eigentlichen Ziel)
o Zwischenzieleo Effizienz-Divergenz, d.h. Situationen anstreben, die möglichst viele Handlungsoptionen mit relativ hoher Erfolgswahrscheinlichkeit offen lassen
o Frequency-Gambling (Was hat in der Vergangenheit funktioniert?)
Strategien zur Suchraumerweiterung:
o Freies Probieren (Trial & Error)
o Ausfällen des gemeinsamen nach Duncker (Welche Gemeinsamkeiten haben die bislang erfolglosen Lösungsversuche?)
o Analogieschlüsse
Wechselspiel von Suchraumeinengung und Suchraumerweiterung
Tendenziell zu fehlerhaftem Verhalten/Misserfolg verleitet hingegen:
Arbeitshypothesen werden als wahr hingenommen und nicht weiter hinterfragt.
„Reperaturdienstverhalten“/Muddling-Through (Konzentration auf die Behebung isolierter Missstände, wobei die Vorstellung des eigentlich angestrebten Zielzustandes auf er Strecke bleibt)
Überbetonung des aktuellen Motivs
Informationelle Überlastung
Similarity Matching (Tendenz, eher auf Ähnlichkeiten als auf Unterschiede zu reagieren)
Schematisierungen und Reglementierungen
Nichtberücksichtigung von Friktionen („Unvorhersehbarkeiten“)
Alles in allem eine empfehlenswerte Lektüre und bemerkenswert auch: Welches deutschsprachige Buch zu einem abstrakten, wissenschaftlichen Thema kann schon auf so viele Auflagen verweisen?
Hier gab es schon einmal eine Referenz an Luhmanns Zettelkasten. Etwas off-topic bin ich jüngst über literarische Zettelkästen gestolpert, also über Literaten, deren Werke auf Basis ihrer ausführlichen Recherchen in Zettelkasten-Form beruhen. Zu nennen sind in dieser Kategorie z.B. Arno Schmidt, Walter Kempowski oder Gerhard Henschel (Affilliate Links). Über Gerhard Henschels „Martin Schlosser“-Romane (Affiliate Link) bin ich zufällig in dieses Genre gerutscht. Ein bisschen hat man das Gefühl, dass sich deren Bücher quasi automatisch aus den Zettelkästen generieren. Umso erschlagender deren Fülle. Manchmal würde man sich vielleicht auch eine poentiertere Kürze statt einer Materialschlacht wünschen, aber da schöpfen die Autoren dann eben ihr mächtiges Werkzeug – den Zettelkasten – schonungslos aus („ich hatte leider keine Zeit mich kurzzufassen“).
Aber zurück zu meiner Urlaubslektüre von Gerhard Henschel, einer autobiographisch geprägten, eben Zettelkasten basierten Romanreihe über den Studienabbrecher und angehenden Schriftsteller Martin Schlosser. Verglichen mit der Seitenzahl passiert verdammt wenig, aber die Handlung ist auch eher sekundär, denn im Vordergrund steht das Panoptikum einer Zeit von den späten 60ern bis in die 90er und das Werk eines Ich-Erzählers ist angereichert mit unzähligen Fundstücken aus dem Zettelkasten: Zeitgeschichte, Zitate, Songtexte, Werbeslogans, Fußballergebnisse, Fernsehsendungen. Vermeintlich Belangloses, das sich in seiner Fülle zu einem Mosaik zusammensetzt, allerdings einem Mosaik mit Haltbarkeitsdatum. Wirklich nachvollziehbar ist dieses Mosaik nur für die plus/minus eine Generation, die dies alles selbst erlebt hat, für alle anderen Leser bleiben es vermutlich Belanglosigkeiten. Aber für diese Leser-Generation gibt es dafür unendlich viele Déjà-vus und sentimentale Erinnerungen. Ganz sicher nicht jedermanns Sache, über deren literarische Einordnung man auch streiten kann, für mich aber ein Wiedersehen mit eigener Kindheit und Jugend. Danke dafür.
PMI (Hrsg.), Der Standard für das Projektmanagement und A guide to the project management body of knowledge (PMBOK guide), 7. Ausgabe, Newtown Square, Pennsylvania 2021 (Amazon Affiliate Link)
Mit Standards ist das so eine Sache: Einerseits wünschen wir uns Stabilität und Orientierung von ihnen, andererseits müssen sie sich natürlich im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Perfide kann es dann werden, wenn Standards auch noch Grundlage für ein Geschäftsmodell (z.B. ein Zertifizierungsbusiness) sind. Da kommt dann manchmal der Verdacht auf, dass es Änderungen braucht, um das Geschäftsmodell am Laufen zu halten, da muss dann allein schon was geändert werden, um die neue Ausgabe, Materialien und Trainings verkaufen zu können oder Inhalte richten sich nach dem Geschäftsmodell aus.
Nachdem sich PMI (genauso wie auf der anderen Seite die GPM) solche Geschäftsmodelle zu eigen gemacht haben, werden Änderungen kritisch beäugt. Die jüngst erschienene siebte Ausgabe des PMBOK ist aber weit mehr als ein solcher, eher kosmetischen Eingriff um den Rubel weiter rollen zu lassen. Sie ist einerseits ein fundamentaler Paradigmenwechsel und gleichzeitig ist sie das nicht.
Um eines vorneweg zu sagen: Der PMBOK hat Projektmanagement nicht neu erfunden, auch wenn er kaum wiederzuerkennen ist. Eine Disziplin wie das Projektmanagement erfindet sich nicht einfach neu, auch wenn die Diskussion über traditionelles und agiles Projektmanagement in den letzten 15 Jahren das nahelegen könnte. Diese Kontroverse (zuletzt noch erweitert um den dritten unsäglichen Weg des hybriden Projektmanagement) umgeht der PMBOK elegant mit einem Sprung auf die Metaebene, denn egal welcher Schule man folgt, auf der Metaebene sind Projekte immer noch Projekte. Ein Projekt ist ein Projekt, ist ein Projekt.
Wer sich mit Projekten beschäftigt wird daher in der neuen Ausgabe des PMBOK nicht zwangsläufig etwas Neues lernen. Wenn ich nach einer alten Version oder einem anderen Standard zertifiziert bin, muss ich jetzt dann komplett umlernen? Nein, natürlich nicht.
Um zu verstehen, was den neuen PMBOK so grundlegend anders macht, werfen wir erst einmal einen Blick zurück und vergleichen ihn mit den anderen beiden internationalen Projektmanagementstandards, der von GPM und IPMA verfolgten ICB und PRINCE2. In der Vergangenheit haben diese drei Standards den gleichen Gegenstand und die gleichen Vorgehensweisen betrachtet, aber aus einem jeweils anderen Blickwinkel, während PRINCE2 Projektmanagement als Managementsystem betrachtet und beschrieben hat, stellt die ICB die für Projekte erforderlichen Kompetenzen in den Mittelpunkt und der PMBOK (alt) hat generisch Projektmanagementprozesse und die dabei zum Einsatz kommenden Wissensgebiete in den Fokus gerückt. Und genau darauf verzichtet der neue PMBOK. Er sagt mit keiner Silbe, dass diese Logik falsch war – ist sie auch nicht, er gibt sie lediglich als Gliederungs- und Strukturierungslogik auf. Und ehrlich gesagt: zurecht. Für unsere LinkedIn Learning Projektmanagementkurse habe ich mich immer wieder mit den drei Standards (aber selbstverständlich auch mit agilem Projektmanagement) auseinandergesetzt. Für jedes Training habe ich dann immer auch die Prozessperspektive des PMBOK abgeklopft, aber ehrlich gesagt, war diese Übung aufgrund des generischen Charakters des PMBOK eher dröge. Ich habe noch nie ernsthaft in einem Projekt in die Prozessdarstellung des PMBOK geschaut oder wäre auf die Idee gekommen dort praktischen Rat zu suchen, lediglich zur Prüfung unseres Curriculums hat mir der PMBOK (alt) gedient. Obendrein gab es gewisse Redundanzen, den in den unterschiedlichsten Prozessen kommen natürlich immer wieder die gleichen Werkzeuge, z.B. Facilitation zum Einsatz.
Der PMBOK (neu) verzichtet auf diese Darstellung, aber die Inhalte sind schon noch da, eingebettet in einem generalüberholten Ansatz – auf der Metaebene und der sieht wie folgt aus:
Ganz am Anfang steht der (ANSI) Projektmanagementstandard. Dieser war in unterschiedlichster Form und an unterschiedlicher Stelle (nachzulesen bei Thomas Wuttke im projektmagazin) immer schon Bestandteil des PMBOK. Aber auch dieser Abschnitt ist kaum wiederzuerkennen, denn auch hier wird auf die gewohnte Prozessbetrachtung verzichtet. In der Einleitung, die vor allem auch wichtige Begriffe und Konzepte definiert und uns dabei auch nicht im Geringsten überrascht, folgt ein Abschnitt über das System der Werterstellung (ich tät halt neudeutsch sagen: Value proposition) und ein weiterer mit grundlegenden Prinzipien des Projektmanagement. Klingelt es? Wieso muss ich dabei an das (geflissentlich nicht erwähnte) Agile Manifest denken?
Die Prinzipien des Projektmanagements basieren auf den vier Grundwerten des PMI Code of Ethics and Professional Conduct (was zeigt, dass Inhalte und Grundalgen des PMI grundlegend eingearbeitet und enthalten sind). Diese sind:
Der Norm folgt der eigentliche Guide. Da ist jetzt von acht Leistungsdomänen (Performance Domains) die Rede. Hört sich spontan nach den alten Wissensgebieten an, ist aber etwas anderes.
Die Leistungsbereiche sind:
Stakeholder
Team
Entwicklungsansatz und Lebenszyklus
Planung
Projektarbeit
Lieferung
Messung
Unsicherheit
Ein Thema wie die Stakeholder, das oft leichtfertig als selbstverständlich hingenommen wird (projektmagazin), bekommt die zentrale Einbettung, die ihm gebührt und auch die anderen Domänen überraschen uns nicht, weder vom Thema noch von den Inhalten, aber wozu auch, Projektmanagement 2021 erfindet die Welt nicht neu und trotzdem trägt der PMBOK mit der Leistungsdomäne Unsicherheit den Diskussionen um die VUCA-Welt Rechnung, allerdings wieder ohne Referenz, ähnlich wie beim agilen Manifest. So sehr ich die Aufnahme dieser Themen begrüße, da haben salopp gesagt „die Eier gefehlt“, als wären das originäre PMI Inhalte. Es macht ein bisschen den Eindruck, als wolle man sich da mit fremden Federn schmücken. Ich würde mir hier mehr Souveränität wünschen. Diese Attitüde gefällt mir nicht.
Den Domänen folgt das Kernstück: Die Anpassung (Tailoring). Die Sinnhaftigkeit eines One-size-fits-all-Projektmanagements wird grundsätzlich in Frage gestellt und die Notwendigkeit zur Anpassung an den organisatorischen Kontext hervorgehoben. Projektmanagement muss also kontextspezifisch bzw. situativ sein. Ach. Gute Projektmanager haben das schon immer gepredigt. Schon immer praktiziert. Und jetzt wird diese Anpassung zum Markenzeichen des PMBOK. Gut so. Wenn ICB weiterhin die Kompetenzperspektive hochhält und PRINCE2 sich als Managementsystem versteht, dann ist die Philosophie des PMBOK (neu) jetzt situatives oder kontextspezifisches Projektmanagement. Das ist nicht nur klug, sondern auch elegant, denn auf dieser Ebene lassen sich die verfluchten Grabenkriege traditionell vs. agil wunderbar überwinden.
Den fehlenden Baustein zu Projektmanagementmethoden schließt das Kapitel: Modelle, Methoden und Artefakte – eine Methodensammlung, die zum trojanischen Pferd überleitet. Ein solches verbirgt nämlich auch noch im PMBOK: PMIstandards+.
Hier schließt sich der Kreis zum eingangs erwähnten Geschäftsmodells. Das PMI versucht damit eine interaktive digitale Plattform zu etablieren, die – wer weiß – vielleicht sogar eines Tages den PMBOK ablösen kann, denn wer liest denn heute zutage noch Bücher? Mit openPM hatte ich mit einigen Mitstreitern vor 10 Jahren versucht so eine Plattform mit freien Inhalten zu etablieren. Mangels Umfang und Relevanz sind wir daran vermutlich gescheitert. Zu meinem Grundverständnis und Berufsethos gehört, dass solche grundlegenden Inhalte transparent sein sollten und d.h. dass sie bis zu einem gewissen Grad auch frei und offen zugänglich sein sollten (deren Anwendung, Ausarbeitung und Umsetzung ist dann wieder etwas anderes). Ehrlich gesagt habe ich kein gutes Bauchgefühl, wenn nun das PMI versucht hier Pflöcke einzuschlagen und Claims abzustecken – vermutlich mit kommerziellen Interessen. Fehlende Referenzen im PMBOK und das über Jahrzehnte entwickelte Zertifizierungsbusiness stimmen mich da nachdenklich.
Den grundsätzliche Paradigmenwechsel des PMBOK, der keiner ist, der Fokus auf das Tailoring, eine mögliche Überwindung von traditionell und agil (ohne das blöde hybrid) sind echte Errungenschaften des PMBOK, der ihm einen Sprung in eine neue Zeit ermöglicht ohne die bisherigen Inhalte aufzugeben oder über Bord zu werfen. PMIstandards+ enthält übrigens auch noch die Prozesswelt des PMBOK 6th edition (Amazon Affiliate Link). Dies widerspricht sich nicht, denn die „alte“ Prozesswelt ist lediglich eine sehr generische Betrachtung des Projektmanagements ohne spezifisches Tailoring, also quasi ein Art Maximal-Ausprägung.
Die Anhänge hätte ich jetzt beinahe noch vergessen. Sponsor und Projektmanagementbüro hätte man sicher auch an anderer Stelle integrieren können. Bemerkenswert ist ein eigener Anhang zum Thema „Produkt“ in dem die Perspektiven von Projekt- und Produktmanagement einander gegenübergestellt werden. Nur wenige Seiten, aber vielleicht mit Potential für künftige Auflagen.
Alles in Allem ein guter Weg, den der PMBOK eingeschlagen hat, auch wenn mich die „hidden agenda“ etwas skeptisch zurücklässt. Das tut der Qualität des PMBOK aber keinen Abbruch.
Vor einer ganzen Weile war hier schon einmal von einem anderen Buch von Jean-Phillipe Hagmann die Rede: „Hört auf, Innovationstheater zu spielen!“ (Amazon Affiliate Link). Sein neues Buch war schon länger angekündigt, die Auslieferung hat sich aber offenbar verzögert (was auch immer gerade beim Vahlen Verlag los ist – ein zweites Buch auf meiner Watchlist ist auch noch nicht raus).
Umso gespannter war ich auf das Meta-Modell für agile Innovation. Und selbstverständlich ist es kein „normales“ Buch. In konventioneller Art und Weise über ein Thema wie Innovation zu schreiben, wäre ja auch irgendwie eine Themaverfehlung. Von daher: ganz nach meinem Geschmack.
Und siehe da: In Romanform, d.h. in Romanform plus (handschriftlicher) Anmerkungen des Autors. Das Innenleben des Buches erinnert von daher optisch etwas an Druckfahnen in der Korrektur. Das Buch hat tatsächlich eine Meta-Ebene, allerdings weniger auf der Modellebene, wie der Titel suggeriert, sondern eher auf der Handlungs-/Inhaltsebene. Da gibt es als eigentlichen Kern ein Science Fiction-Reisetagebuch (woher mir so ein Format doch bekannt vorkommt…) und dann die Anmerkungs- und Interpretationsebene, d.h. Interpretationsebene ist eigentlich falsch, denn der Kommentator interpretiert die Reisegeschichte weniger als eine Metapher für Innovation, sondern er nimmt diese Metapher als gesetzt. Da hätte mir ein bisschen Spiel mit dem Zweifel gefallen, aber nichts da, die Geschichte wird bis auf ihr Skelett zum Modell für agile Innovation seziert. Wobei mir diese Heldenreise eigentlich noch mehr als Metapher über Innovatoren, denn als Metapher über Innovation gefallen hätte.
Großartige Idee, sehr schön umgesetzt, aber…
Aber? Ja, aber. Ich finde das Format schwer lesbar. Die Sciene Fiction Story liest sich natürlich ganz leicht und die Idee handschriftlicher Anmerkungen ist witzig, in der Fülle aber anstrengend zu lesen. Und dabei stecken doch die fachlichen Inhalte gerade dort. Das eigentliche Innovationsmodell gibt es „nur“ als Skribbel (gleich auf der ersten Umschlaginnenseite, bzw. in Entwicklungsschritten in den Anmerkungen; im Inneren sind dann ein paar bunte SciFi-Bilder eingestreut in die Story). Ich muss gestehen, dass ich bei der Lektüre mich zunehmend auf die reine Romanhandlung fokussiert habe. Die Anmerkungen ergeben keinen geschlossenen Text und sind in dieser Form nicht lesefreundlich. Sie sind eher so etwas wie ein Zettelkasten zur Innovation (das ist jetzt nicht despektierlich gemeint, denn über Zettelkästen wurde auch hier schon berichtet). Das Modell per se liefert einen guten Bezugsrahmen, aber um mich inhaltlich mit Innovation auseinanderzusetzen, würde ich wahrscheinlich eher wieder zum Innovationstheater greifen. In der verspielten Form verzichten viele Referenzen und Begrifflichkeiten auf eine Erklärung. Gut für die Story, aber schlecht für Leser, die noch nicht so tief im Thema sind, die sich nocht nicht mit Design Thinking Lean Startup oder der Brückenbauermetapher beschäftigt haben. Dabei ist doch gerade so ein Format eher ein Türöffner. Etwas schade, aber trotzdem eine spannende Lektüre und ein sehr schön gemachtes Buch.
Alexander Siedschlag, Rosemarie Stangl, Katastrophenmanagement: Eine wissenschaftliche Einführung, Hamburg 2020, ISBN-13: 9783347179301 (Amazon Affiliate Link)
Statt noch ein Buch über Risikomanagement oder Projektmanagement zu lesen, ist es manchmal wesentlich anregender in ein benachbartes Regal zu greifen, statt erneut in der eigenen Blase zu bleiben und sich gegenseitig selbst zu bestätigen. Das „Katastrophenmanagement“ entstammt der Sicherheitsforschung und versteht sich als eine wissenschaftliche Einführung, steht also in einem Nachbarregal und nicht im PM-Sumpf.
Ja, es ist ein akademisches Buch und die Ländervergleiche und politischen Betrachtungen haben mich jetzt weniger interessiert, aber das ist ja vollkommen ok, weil nicht mein Anspruch. Die grundlegenden Schulen und Analysemethoden, Katastrophenkommunikation und das Resilienzkonzept hingegen schon.
Wir kennen klassische Risikobetrachtungen die mathematisch das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit (Likelihood) und den verbunden Auswirkungen (Impact) bilden. Das Disaster Risk Model zeigt, dass man sich auch mit anderen Ansätzen mit der Risikothematik befassen kann:
Jetzt ist so ein Venn-Diagramm, dass die Schnittmenge aus Gefährdung, Exponiertheit und Verletzlichkeit betrachtet nicht so einfach modellierbar wie ein mathematisches Produkt, zeigt aber, dass es sich darüber nachzudenken lohnt, ob es nicht noch andere Faktoren gibt, die wir in die Risikobetrachtung einbeziehen sollten und warum – zum Teufel – müssen diese Faktoren multiplikativ verknüpft sein? Weil es einfach ist?
Ich muss gestehen, dass es noch ein weiteres Motiv für die Lektüre gab: Neugier, denn Alex Siedschlag kenne ich schon aus Schulzeiten. wir haben gemeinsam Abitur gemacht, waren gemeinsam bei der Bundeswehr und haben uns lose im Auge behalten. Insofern war eine solche Einführung auch der willkommene Anlass in sein Metier zu schnuppern. Alex ist heute Professor für Homeland Security an der Penn State University. Zugegebenermaßen musste ich schmunzeln, als ich bei der Beschreibung des Szenariotrichters dann eine Abbildung gefunden habe, die ich vor langer Zeit mal für einen Wikipedia-Artikel gebaut habe (siehe Foto oben) – selbstverständlich ordentlich zitiert, auch wenn die Wikipedia in wissenschaftlichen Kreisen ja eher verpönt ist, aber meine Grafik hat es immerhin in das „Katastrophenmanagement“ geschafft. Die inhaltlichen Belegstellen sind selbstverständlich wissenschaftlicher Natur, aber die Darstellung wurde übernommen.
Für mich wertvolle Inputs waren u.a. die Unterscheidung von Krise und Katastrophe, das Sieben-Phasen-Modell nach Chapmann oder die Impact-Zonen nach Tiryakian. Psychologische Aspekte und systemische Betrachtungen bis hin zum Resilienzkonzept hatten naturgemäß eine hohe Überschneidung zu meinem persönlichen Hintergrund (habe doch Organisationspsychologie (im Nebenfach) durchaus studiert).
Das Buch hält was es verspricht und – ja – es hat auch schon kritische Bezüge zu COVID-19:
„In diesem Zusammenhang wird wiederum deutlich, dass COVID-19 im Bereich des planerisch durchaus vorstellbaren und Antizipiertem lag. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht besteht die katastrophale Qualität dieser Pandemie eben auch darin, dass über Jahrzehnte hinweg verfolgte Risikomanagementstrategien entweder nicht (mehr) Praxis bereit waren, nicht kohärent angewandt wurden oder nicht wie vorgesehen griffen (…).“
Diese inhaltliche Aktualität ist bemerkenswert. An anderer Stelle habe ich sie allerdings vermisst: Die Rolle von Blogs und Web 2.0 in der Gefahrenkommunikation ist überholt. An ihre Stelle ist längst Social Media getreten, schneller als die zitierte Fachliteratur nachziehen konnte. Alles in allem aber nur eine Kleinigkeit, die den Gesamteindruck nicht schmälert.
Ja, ja, stille Zeit und so. Also auch Lesezeit. Also dann mal off-records ein Blick auf meine aktuelle Leseliste, abseits von Fachliteratur, obwohl: auch die schleicht sich schon wieder ein. Links zu den Büchern sind Amazon Affiliate Links.
Aktuell „wühle“ ich mich durch Barack Obamas Memoiren. In solchen Werken steckt nicht nur Weltpolitik und Geschichte, sondern auch ganz viel Mikropolitik, die zeigt, wie wir Menschen ticken. In der Vergangenheit habe ich mir auch schon die Clintons (Bill und Hillary) reingezogen. Was mir bei Bill Clinton vor allem hängen geblieben ist, ist sein Charisma, das Auszuspielen er mit den Friends of Bill perfektioniert hat. Offenbar hat dieser Kerl die Gabe seinem Gesprächspartner unmittelbar das Gefühl zu vermitteln, man sei gut befreundet. Was sich zunächst als oberflächlich und opportunistisch anhört, dreht Bill Clinton aber ins Gegenteil, wenn er Jahre nach einer ersten Begegnung, bei einer zweiten Begegnung den Faden exakt dort wieder aufgreift, wo das erste Gespräch endete. Scheint eine große Gabe zu sein, die seinen politischen Erfolg (auf der Mikroebene) erklärt. Und genau dieser Charme mangelt wohl seiner Frau, was letztlich ihre bitteren politischen Niederlagen erklärt. Die erste politische Biographie, die ich mir vor gut 30 Jahren „angetan“ habe, war witzigerweise Franz-Josef Strauß. Obwohl ich sicher kein Strauß-Fan bin! Aber die Lektüre war überraschend uneitel und als Zeitzeuge deckte Strauß eine bemerkenswerte Zeitstrecke deutscher Geschichte ab.
Es muss aber nicht nur schwere Kost sein. Zur Entspannung gerne mal einen historischen Krimi, wobei mich die Krimihandling weit weniger interessiert, als das Bild einer Zeit. Natürlich gibt es da den Kutscher („Babylon Berlin“), dessen jüngster Band „Olympia“ schon ausgelesen ist. Zur hochgelobten Fernsehserie habe ich es nicht geschafft – ist ja meist auch doof, wenn man vorher schon das Buch gelesen hat. Allerdings hat meine Begeisterung für Kommissar Rath stark nachgelassen. Es gibt da auch ganz andere Reihen mit eigenem Charme: „Es geschah in Berlin…“ aus dem Jaron-Verlag. Der erste Band „Kappe und die verkohlte Leiche“ spielt im Jahr 1910 im Berliner Umland und dann folgen im Zwei-Jahres-Rhythmus jeweils ein neuer Band um Kommissar Kappe und seine Erbe von verschiedenen Berliner Autoren. Zuletzt erschien „Tot im Teufelssee: Ein Kappe-Krimi (Es geschah in Berlin 1976)“. Ich bin allerdings noch 1974 stehen geblieben. Auch wenn in diesem Krimi-Genre die Zwanziger- und Dreißiger-Jahre sich besonderer Popularität erfreuen spannend ist beispielsweise auch die Nachkriegszeit bei Cay Rademacher in Hamburg („Der Trümmermörder„, „Der Schieber“ und „Der Fälscher„) oder bei Frank Goldammer in Dresden (Die Max Heller Reihe – Hier Band 1: „Der Angstmann„; upps, Band 6 fehlt mir noch – nicht mehr lange…).
Über mein Steckenpferd Business Visualisierung ist hier und hier schon viel geschrieben worden.
Angesichts von Lockdown und Weihnachten habe ich mich jetzt mal vor mein Bücherregal gestellt und versucht eine Bücherliste zum Thema zu erstellen. Alle Bücher Links sind Amazon Affiliate Links. Bewusst wegelassen habe ich dabei Psychologie, reine Design- und Technik-Themen, ebenso wie „Inspirationsbücher“ (teilweise aus ganz anderen Bereichen), genauso wie Managementbücher, die visuelle Methoden nutzen (á la „Business Model Generation„, aber den Fokus auf den Management-Themen haben und nicht auf der Visualisierung (das könnte einen eigenen Beitrag geben…).
Bitte nicht erschrecken, die Liste ist lang, aber ich will versuchen hier auch einige Empfehlungen auszusprechen. Einen visuellen Eindruck schon mal vorab auf dem noch ein paar Ebooks zum Thema fehlen:
Für den Einstieg
Natürlich kann ich unser eigenes Buch als Einstieg in das Thema empfehlen. Unkonventionell, weil in Romanform, verspielt, aber doch voller Methoden. Wer sich auf so etwas einlassen kann, ist schon auf dem richtigen Weg zu experimentieren und sich spielerisch auf das Thema Visualisierung einzulassen.
Ich hätte – je nach Typ – aber auch noch andere Empfehlungen für den Einstieg.
Der Klassiker, den ich leider erst viel zu spät gelesen habe, nachdem ich einen guten Teil dieser Liste bereits verschlunge hatte, ist Dan Roams „Auf der Serviette erklärt„. Dan Roam steht einerseits für den erforderlichen Pragmatismus (das Ärmel hochkrempeln) beschreibt aber auch das Modell des visuellen Denkens, das sich so poientiert noch nicht oft gefunden habe.
Als Einstieg um selbst aktiv zu werden und zum Stift zu greifen ist mein Liebling „UZMO“ von Martin Hausmann (alternativ könnte man Mike Rohde, The Sketchnote Handbook anführen).
Für eher technisch/analytisch geprägte Leser wäre ein hervorragender alternativer Einstieg Tim Themanns „Die Computermaler„, IT´ler sind Netzwerkdiagramme und so Zeug durchaus vertraut und schwuppdiwupp ist man bereits mitten im Thema.
Die Klassiker
Zu den Klassiker zählen Autoren wie Garr Reynolds, Nancy Duarte, David Sibbet (mit The Groove einer der Urväter).
Von oben bereits erwähnten Dan Roam gibt es noch „Draw to Win„.
Sunny Brown ist weniger bekannt durch ihre „Doodle Revolution“ als durch den Klassiker aus einer anderen Rubrik: „Gamestorming„.
Storytelling
Was das Visual Storytelling angeht ist auffällig, dass sich unter diesem Schlagwort vor allem deutsche Bücher tümmeln. Natürlich würde auch Nancy Duarte dazugehören, aber die hatten wir ja schon.
Sonst noch in dieser Kategorie: „Video Stroytelling“ von Mossner, Forster und Mannes.
Datenvisualisierung
Auch hier wäre wieder Nancy Duarte zu nennen. Ein Augenöffner für mich über das Handwerkszeug und die Techniken dahinter war Andy Kirk „Data Visualization„. Visualisierung von Daten kostet mit mitunter Blut, Schweiß und Tränen.
Ich weiß nicht, ob es eigens Bücher zu Mindmapping („Mindmapping für Kinder„, „Mindmapping für Dummies“ oder „Impact Mapping“ braucht, aber dafür stecke ich wahrscheinlich schon viel zu sehr in der Materie, um das beurteilen zu können. Ach so beim Thema Mindmapping fällt mir dann doch noch Tony Buzan als Klassiker ein, auf den wohl zumindest der Begriff Mindmap zurückgeht. Ähnliche Methoden finden sich aber auch bei anderen Autoren.
Das Thema Workshops und Workshop-Gestaltung möchte ich an dieser Stelle aussparen. Das Facilitation-Fass machen wir dann an anderer Stelle mal auf.
Die goldene Himbeere
Eine goldene Himbeere gibt es an dieser Stelle allerdings auch noch zu vergeben. Fast alles in dieser Liste habe ich mit viel Vergnügen gelesen. Die Lektüre eines Buchs habe ich aber tatsächlich abgebrochen: „Kommunikation verbessern durch Visualisierung„. Nicht nur, dass mich die ersten Seiten nicht erreicht haben, das Buch selbst verzichtet auch noch selbst auf Visualisierungen.
Natürlich ist diese Liste nicht vollständig und vor allem auch in der Beschreibung und Einordnung hochgradig subjektiv. Für Ergänzungen bitte gerne die Kommentar-Funktion nutzen.
Daniel Kahnemanns mehr als lesenswertes Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Amazon Affiliate Link) ist so etwas wie das Resümee eines großartigen Denkers. Kahnemann führt auch den Laien in die state-of-the-art Kognitionspsychologie ein und zeigt, wissenschaftlich fundiert und trotzdem leicht lesbar wie wir „Ticken“ und „Entscheiden“. Gleichzeitig ist es so etwas wie die Bilanz eines Lebenswerkes.
Das Rationaltiätskonzept eines Homo Oeconomicus ist längst überholt und Kahnemann hat für seinen Beitrag zur Neuen Erwartungstehorie immerhin den Wirtschafts-Nobelpreis bekommen.
Kahnemann beschreibt das Modell zweier kognitiver Systeme (System 1: für schnelles Denken, System 2: für langsames Denken) und deren Zusammenspiel.
Mit diesem Modell lassen sich zahlreiche Verhaltens- und Entscheidungsmuster psychologisch erklären, z.B.:
Also eine Doppelrezension. War gar nicht so geplant, aber hat sich so ergeben – zufällig.
Beide Bücher verbindet eine zentrale Idee für das Lehren und Lernen. Was Bowman mit dem Zurückziehen des Trainers „in the back of the room“ meint, heißt bei Christa Weßel: „andere arbeiten lassen“.
Lernen muss jeder selbst und am wirkungsvollsten ist Lernen aus eigenen Erfahrungen, also nicht frontal vorgekaut oder per Nürnberger Trichter eingebläut, sondern erlebt und verstanden. Gehirngerecht ist da ein Stichwort. Soviel zu den Gemeinsamkeiten der beiden Bücher.
Bowman ist gerade schwer angesagt im Train the Trainer-Segment, das Buch ist gefällig aufbereitet. Zentral ist ihr 4-C-Ansatz, den jedes Training bedienen sollte:
(1) Connections (2) Concepts (3) Concrete Practice (4) Conclusions
Dagegen gibt es wenig einzuwenden, aber eigentlich ist er auch nur geklaut, wie sie selbst schreibt und das Accelerated Learning von Dave Meier mit einem 4-P-Ansatz zitiert:
(1) Preparation (2) Presentation (3) Practice (4) Performance
Der Mehrwert der Cs gegenüber den Ps erschließt sich mir nicht wirklich. Vermutlich vor allem Marketing. Ich finde das Vorgehen eher dreist.
Konsequenterweise wird 4-C auch im Buch selbst – quasi rekursiv – angewendet – womit die Autorin dem Leser keinen Gefallen tut, weil die explizite Behandlung von Connections zu Connections, Concepts zu Connections, … schnell unübersichtlich wird. Da hätte ich mir eine subtilere Anwendung gewünscht. In dieses Schema eingefügt finden sich dann die 65 Bausteine. Soweit, so gut.
Ganz anders bei Christa Weßel. Wie der Titel schon verrät zielt sie insbesondere auf die Lehre im akademischen Bereich. Auch wenn ich da dann irgendwann ausgestiegen bin, weil mir das akademische Anwendungsszenario fehlt. Aber das ist keine Kritik, denn auf dem Etikett wird ja darauf hingewiesen. Die Aufbereitung finde ich ein gutes Stück fundierter als bei Bowman – nicht so weich gespült. Allerdings hat der AAL ein ganz erhebliches Manko: Er referenziert extrem auf Christa Weßels wunderbare Reihe Elche fangen, die ich auch hier schon vorgestellt habe. Für mich, der die Reihe im Schrank stehen hat, völlig ok, aber in puncto Leser dürfte sich Christa Weßel damit keinen Gefallen getan haben, denn die Zielgruppen von AAL und Elchen sind nicht unbedingt deckungsgleich. Mich hat sie aber weit mehr erreicht als die – Verzeihung – in meinen Augen etwas überbewertete Sharon Bowman.