PM-Krimi (4): Das Bargespräch

„Jedes Projekt braucht Agilität, aber nicht jedes Projekt braucht agiles Projektmanagement.“
Sherlock hätte sich fast verschluckt bei diesem Satz von Drings.
„Das müssen Sie mir erklären.“
„Ganz einfach: Formale Bedingungen wie Zulassungsbehörden, Vorgaben, Industriestandards sind das Eine. Auf der anderen Seite müssen wir realistisch sein. In einer VUCA-Welt, die sich mit Volatilität, Unsicherheit K©omplexität und Ambiguität herumschlagen muss, sind Veränderungen und damit auch Planänderungen an der Tagesordnung. Ich habe in allen meinen Projekten immer einen großen Wert auf das Changemanagement, also die Begleitung von Veränderungen gelegt und daher habe ich durchaus ein Faible für Agilität.“
„Sie überraschen mich.“
„Nicht dass ich Ihnen noch sympathisch werde…“
„Das wollen wir nicht hoffen.“
Beide mussten lachen.
Aber dann erstickte ihr Lachen wieder. Die Situation war zu ernst.
„Mit einem gut funktionierenden Scrum-Team wäre jeder Projektleiter glücklich – egal mit welchem Vorgehensmodell dann die Projekte angegangen werden.“
„Passen Sie auf, dass Sie nicht in die Scrum but-Falle tappen,“ warnte Sherlock „Allzu schnell wird agiles Mindset über Bord geworfen: Wir machen zwar Scrum, aber…“
„Das meinte ich nicht. Vielmehr geht es mir um das Team, die Menschen, die Kommunikation. Sie wissen doch: People over Processes.“
Was hätte Sherlock da noch entgegnen können.
„Wer würde sich nicht ein selbstorganisiertes Team, das untereinander bestens vernetzt ist und sein Tun regelmäßig reflektiert wünschen? Kritisch wird es dann aber schon bei einer Skalierung. Was wenn Aufgabenteilung und Expertise benötigt werden. Tayloristische Aufgabenteilung wird zurecht kritisiert, wo sie entwürdigend ist, aber es gibt selbstverständliche auch positive Aspekte im Sinne von Spezialisierug und Expertentum, die aber wiederum die Ganzheitlichkeit im Denken untergräbt. Dann fühlt sich plötzlich nicht mehr jeder für alles verantwortlich und Verantwortung wird abgeschoben.“
„Und dann geht es mit Schuldzuweisungen los, wie in unserem Fall, was uns zu unserem dringlichsten Problem führt. Am besten sollten wir den Fall aufklären noch bevor die Polizei hier oben auf der Hütte ist.“


Was bisher geschah:

Intro: Klassisch. Agil. – Ein Projektmanagement-Krimi
Teil 1: Ein Workshop in den Bergen
Teil 2: Ein Toter
Teil 3: Antipoden Klassisch. Agil.


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