#339 Risikofaktor Tabellenkalkulation

Noch einmal der akutelle RiskNET-Newsletter: Hier wird in gewagter Weise ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz der Tabellenkalkulation als einfaches Reporting- und Analysewerkzeug und der Finanzkrise hergestellt. Die Tabellenkalkulation sei aber mit der komplexen Finanzwelt überfordert, heißt es. Diesem Satz würde ich auch noch zustimmen. Die Schlußfolgerung, stattdessen entsprechende „strategische Cockpits“  einzusetzen, verkürzt die erforderliche Diskussion aber dramatisch:

Zum Einen ist sie Ausdruck einer blinden Technologie- und Modellgläubigkeit. Aber gerade die aktuelle Finanzkrise hat uns wieder einmal vorgeführt, wie dürftig selbst die ausgefeiltesten Modelle uns Analysewerkzeuge sind. Und auch der Satz vom Fool with a tool, der immer noch ein Fool ist, wird damit nicht außer Kraft gesetzt. Auch hier hat uns die Finanzkrise wieder gelehrt, wie wichtig es ist zu wissen was man tut und somit auch welchem Modell man folgt und v.a. wo seine Grenzen sind. Je perfekter ein Tool, umso mehr vergessen wir diese Grenzen.

Zum Anderen wird ein weiterer wesentlicher Aspekt vergessen: die eingesetzten Daten und ihre Qualität. Je ausgefeilter unser Werkzeug und je mehr Nachkommastellen es auswirft, umso mehr vertrauen wir ihm und vergessen auch hierbei wieder die Grundlage – nämlich die eingesetzten Daten. Auch hier gilt die alte IT-Weisheit: Garbage in, garbage out. Zugegebenermaßen haben Tabellenkalkulationen in der Regel keine ausgeprägte Validierung der Daten, aber das Problem ist nicht das Tool, sondern die Datenqualität und die Unbedarftheit derjenigen, die sich auf eine schwache Basis verlassen.

#333 (Selbst-)Organisation mit Listen (2)

Wir kennen sie alle: die Offene Punkte Liste (OPL), Liste offener Punkte (LOP), Action Item Liste oder wie auch immer das Kind heißen soll. Egal ob sie an an einem Whiteboard im Teamraum geführt wird, toolgestützt, als Sharepoint-Liste, …

Ihr Einsatzfeld ist weit: Von der reinen Aufgabenüberwachung bis hin zum Protokollersatz.

Wie immer kann man streiten, ob es sinnvoll ist eine solche Liste in Excel zu führen. Excel ist nicht unbedingt ein Collaboration-Tool, aber für den ad hoc-Einsatz durchaus ok. Außerdem kommt es viel mehr auf die Inhalte und deren Pflege an. Das beste Tool mit lausiger Datenqualität ist weniger wert als ein gut gepflegter Schmierzettel.

Für den Hausgebrauch ist so ein kleines Template entstanden. Es verzichtet bewusst auf den Einsatz von Makros (ja, dann könnte man vieles noch bequemer machen, aber die Sicherheitseinstellungen haben bei der Nutzung durch mehrere Nutzer durchaus ihre Tücken). Verschiedene Felder sind mit Gültigkeitsprüfungen hinterlegt, um die Datenqualität zu verbessern. Die entsprechenden Stammdaten finden sich in einem eigenen Reiter. Ein Autofilter, der die erledigten Punkte ausblendet, sorgt ggf. auch schnell wieder für Übersicht – selbst in einer größeren Liste. Natürlich werden Sie nicht alle Spalten brauchen (dann blenden Sie sie doch einfach aus) oder andere (tun Sie sich keinen Zwang an und benennen Sie sie um). Der letzte Änderer und das Änderungsdatum wird nicht automatisch gepflegt (da bräuchten wir wieder Makros), dafür erfolgt die Zeilennummerierung automatisch (was es uns aber wieder verbietet Zeilen zu löschen, weil dann die IDs nicht mehr eindeutig wären – also überflüssige Zeilen deshalb als geschlossen markieren und entsprechend kommentieren). Das Template nutzt das Tabellen-Konzept von Excel 2007. Die runterkonvertierte Version für 2003 funktioniert ebenso. Statt der Tabellen kommen Listen zum Einsatz und die Datei ist nicht ganz so hübsch durchformatiert, aber ebenfalls voll einsatzfähig.

Fehlt nur noch die Link auf die Templates:

#314 VisualPM: Dashboards im PM

Nach einer kleinen Pause ist es wieder an der Zeit unsere kleine VisualPM-Reihe wiederaufzunehmen:

Dashboards (wörtlich: Armaturen- oder Instrumententafeln) erfreuen sich nicht erst seit der Balanced Scorecard immer größerer Beliebtheit – mittlerweile auch im Projektmanagement. Die gute alte Meilensteintrendanalyse, Burn-Down-Charts oder Status-Ampeln sind z.B. beliebte Visualisierungen für Dashboards.

Eine Crux liegt aber allen Kennzahlensystemen zugrunde: ihre Abhängigkeit von der Datenbasis oder nach einer alten IT-Weisheit „Garbage in – Garbage out“. Falsche oder fehlerhafte Daten wiegen uns in falscher Sicherheit, führen zu Fehleinschätzungen, Scheingenauigkeiten oder werden zum Selbstzweck. Hier ist dann häufig weniger mehr. Lieber ein rudimentäres Reporting, dessen Aussagekraft man noch einschätzen kann als Hochglanzreports für die Tonne.

Dashboards lassen sich heute schon schnell mit (z.B. Excel-)Hausmitteln erstellen. Beim Excel-Spezialisten Pointy Haired Dilbert kann man lernen wie. Vor einer Weile hat er eine ganze Serie mit PM-Visualisierungen und in Teil 6 eine Anleitung zum Bau eines Dashboards veröffentlicht:

Part1: Preparing & tracking a project plan using Gantt Charts
Part2: Team To Do Lists – Project Tracking Tools
Part3: Project Status Reporting – Create a Timeline to display milestones
Part4: Time sheets and Resource management
Part5: Issue Trackers & Risk Management
Part6: Project Status Reporting – Project Management Dashboard
Part7: Using Burn Down Charts to Understand Project Progress

Wer sich weiter von Pointy Haired Dilbert bei der Gestaltung von Dashbords inspirieren lassen will findet bei ihm auch zahlreiche Beispiele für Excel-Dashboards aus dem Vertriebsbereich. Dort gibt es auch viele weitere Links zur Dahsboard-Gestaltung.



bernhardschloss.de