Gelesen: From the back of the… AAL

Sharon L. Bowman, Training form the BACK of the Room!, 65 ways to step aside and let them learn, San Francisco 2009 (Amazon Affiliate Link)

Christa Weßel, andere arbeiten lasssen…, Lernen und Lehren an Hochschulen mit dem AAL, Frankfurt 2019 (Amazon Affiliate Link)

Also eine Doppelrezension. War gar nicht so geplant, aber hat sich so ergeben – zufällig.

Beide Bücher verbindet eine zentrale Idee für das Lehren und Lernen. Was Bowman mit dem Zurückziehen des Trainers „in the back of the room“ meint, heißt bei Christa Weßel: „andere arbeiten lassen“.

Lernen muss jeder selbst und am wirkungsvollsten ist Lernen aus eigenen Erfahrungen, also nicht frontal vorgekaut oder per Nürnberger Trichter eingebläut, sondern erlebt und verstanden. Gehirngerecht ist da ein Stichwort. Soviel zu den Gemeinsamkeiten der beiden Bücher.

Bowman ist gerade schwer angesagt im Train the Trainer-Segment, das Buch ist gefällig aufbereitet. Zentral ist ihr 4-C-Ansatz, den jedes Training bedienen sollte:

(1) Connections
(2) Concepts
(3) Concrete Practice
(4) Conclusions

Dagegen gibt es wenig einzuwenden, aber eigentlich ist er auch nur geklaut, wie sie selbst schreibt und das Accelerated Learning von Dave Meier mit einem 4-P-Ansatz zitiert:

(1) Preparation
(2) Presentation
(3) Practice
(4) Performance

Der Mehrwert der Cs gegenüber den Ps erschließt sich mir nicht wirklich. Vermutlich vor allem Marketing. Ich finde das Vorgehen eher dreist.

Konsequenterweise wird 4-C auch im Buch selbst – quasi rekursiv – angewendet – womit die Autorin dem Leser keinen Gefallen tut, weil die explizite Behandlung von Connections zu Connections, Concepts zu Connections, … schnell unübersichtlich wird. Da hätte ich mir eine subtilere Anwendung gewünscht. In dieses Schema eingefügt finden sich dann die 65 Bausteine. Soweit, so gut.

Ganz anders bei Christa Weßel. Wie der Titel schon verrät zielt sie insbesondere auf die Lehre im akademischen Bereich. Auch wenn ich da dann irgendwann ausgestiegen bin, weil mir das akademische Anwendungsszenario fehlt. Aber das ist keine Kritik, denn auf dem Etikett wird ja darauf hingewiesen. Die Aufbereitung finde ich ein gutes Stück fundierter als bei Bowman – nicht so weich gespült. Allerdings hat der AAL ein ganz erhebliches Manko: Er referenziert extrem auf Christa Weßels wunderbare Reihe Elche fangen, die ich auch hier schon vorgestellt habe. Für mich, der die Reihe im Schrank stehen hat, völlig ok, aber in puncto Leser dürfte sich Christa Weßel damit keinen Gefallen getan haben, denn die Zielgruppen von AAL und Elchen sind nicht unbedingt deckungsgleich. Mich hat sie aber weit mehr erreicht als die – Verzeihung – in meinen Augen etwas überbewertete Sharon Bowman.


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