Diskussionskultur

Neulich auf Twitter. Erst frägt Gabriel Rath (@gabrealness): „Wer bloggt eigentlich noch auf einem eigenen Blog? Kann es sein, dass alle nur noch posten?“

Annas (@a_koschinski) Replik hat mich in mehrerlei Hinsicht nachdenklich gemacht.

Also zumindest in der Anfangszeit meiner Bloggerei hat sich so etwas wie eine Community zwischen mehreren Blogs abgespielt, aber nicht wirklich in einem. Den Anspruch hatte ich für mich selber auch nie. Kumuliert hat sich das für mich persönlich im PMCamp Dornbirn, wo sich vor 10 Jahren dann erstmals die deutsche Bloggerszene zum Thema Projektmanagement verabredet hat. Klassentreffen von vielen, die sich bis dahin nur virtuell kannten. Für mich persönlich wegweisend und bereichernd. Mit einer Reihe von Kollegen, die ich damals erstmals real getroffen habe, mache ich heute noch Herzensprojekte.

Eines davon ist openPM. Von dem Wiki dort hatten wir uns eine Menge versprochen und aktuell führen wir dort genau die gleiche Diskussion über neue Beiträge, Feedback und Diskussionen und ob ein Wiki überhaupt noch die richtige Antwort ist.

Über Feedbackkultur, habe ich erst kürzlich hier sinniert. Mit einigen Trainern und Verantwortlichen bei LinkedIn Learning hatte ich hierzu schon Diskussionen. Bei Business-Themen (was ich im Tweet schon angedeutet hatte) scheint „man“ Diskussion und Feedback zu scheuen. Bei Technik- und Nerd-Themen sieht das schon anders aus, auch wenn es hier in meinen Augen eine Abflachen gab. Foren sind nur noch ein Schatten ihrer selbst (mit wenigen Ausnahmen) – da bin ich mir mit meinem Kollegen und Mitstreiter Eberhard Huber einig. Nur vereinzelt findet man dort noch, worauf man hofft.

Annas Antwort finde ich grenzwertig: „…für Anleitungen applaudieren viele nicht mehr…“. Es geht nicht um Bauchpinseln, sondern um Respekt. Und da zeigt sich die kostenlos-Kultur von ihrer schlechtesten Seite. Die Inhalte, der Content wird meist nur mehr konsumiert, weder reflektiert (zumindest nicht öffentlich), noch wertgeschätzt. Das ist zwar legitim, aber da ist auch ein Stück weit etwas verloren gegangen.

Hei, fuck, genau das vermisse ich aktuell. Ich wünsche mir mehr Diskussionskultur. Und Twitter ist da auch nur eine radikal verkürzte Variante. Vielleicht bin ich ja ein traumtänzerischer Idealist, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier schon mal viel weiter waren.


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Ein Kommentar zu “Diskussionskultur”

  1. Bernhard Schloß
    13. Januar 2021 um 19:55

    Anna hat geantwortet: https://annakoschinski.de/diskussionskultur-auf-blogs/

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