Archiv der Kategorie ‘Projektmanagement‘

 
 

#239 Mediatoren in IT-Projekten

Das CIO-Magazin berichtet über Mediatoren in IT-Projekten. Angeführt werden insbeondere Konflikte zwischen IT und Fachabteilung (Hatten wir das nicht erst?), in denen Mediation sinnvoll eingesetzt werden kann Eigentlich wäre das doch der Job eines IT-Management, des Anforderungsmanagement oder des Claim Management,… Auch als PM war ich schon oft entsprechend gefordert. Also wieder die Geschichte vom alten Wein in neuen Schläuchen? Oder nur Marketing für eine weitere Ausbildung/Zertifizierung? Auch dieser Geschäftszweig will leben und braucht neue Märkte.

Ein Fehler in der Mediationsmetpaher in diesem Zusammenhang ist, dass IT und Business als eigenständig gesehen werden. Das mag in der Unternehmensrealität vielleicht auch der Fall sein, aber hier liegt der Hund begraben: IT ist kein Selbstzweck! Die IT gewinnt ihre Existenzberechtigung erst aus dem Business. Kundenorientierung und Prozessorientierung wären die geeigneten Direktiven. Sind die beiden gegeben und gibt es ein funktionierendes Anforderungsmanagement, so wird der der im Artikel beschriebene Mediationsbedarf sich wieder weitgehend auflösen.

#238 PM und Interim Management

Im Interim Management kommt ein erfahrener Manager von außen und wird in das operative Geschäft eines Unternehmens eingebunden, d.h. er wird in die Aufgaben- und Verantwortungshierarchie integriert und erhält auch entsprechende Weisungsbefugnisse. Interim Management beseitigt Engpasssituationen, sichert die Handlungsfähigkeit und leitet langfristige Lösungen ein. Interim Management kann in verschiedenen Szenarien zum Einsatz kommen:

  • Projektmanagement
  • Krisenmanagement
  • Change Management
  • Expertenmanagement
  • Überbrückungsmanagement

Projektmanagement ist also ein mögliches Einsatzszenario für den Interim Manager. Der Einsatz des Interim Manager kann dabei sowohl in der zentralen Koordination/Projektmanagement als auch in fachlichen Arbeitspaketen als Experte erfolgen.

#237 KPIs im Projektmanagement

Die GPM hat jüngst das Management-Summary einer Studie über den Einsatz von KPIs im Projektmanagement veröffentlicht. Die Studie entstand im Rahmen eines Praxisprojektes an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in St. Gallen (FHS).

KPIs oder Key Performace Indicators sind Kennzahlen, natürlich nur die ganz besonders wichtigen, die in der Studie nach den Rollen Geschäftsleitung, Progammführung, Portfolioführung und Projektleitung zusammengefasst werden.

Der Studie liegt ein einseitiges Projektverständis zugrunde: Die Auswahl der KPIs lässt vermuten, dass überwiegend Vertriebsprojekte erfasst wurden (was wohl mit dem Stichwort Project Driven Enterprises gemeint war.) Man könnte also auch von CRM-KPIs sprechen… Nein, das war jetzt etwas gemein, aber ein KPI Angebotserfolgsrate kommt wohl nur in solchen Projekten vor.

Inhaltliche Themen, Projektfortschritt und Status spielen anscheinend keine große Rolle, aber die lassen sich auch nicht so einfach quantifizieren, was meine Vorurteile gegenüber zu stark quantitativen Denkens  bestätigt.

Zumindest im Management-Summary gibt es auch keine Erläuterungen zu den einzelnen KPIs. Die Praxis unzähliger BI-Projekte zeigt leider, dass auch die vermeinlich eindeutigsten KPIs sehr kreativ unterschiedlich definiert werden können.

#235 Projektstrukturplan

Christian Henner-Fehr hat auf seinem Kulturmanagement-Blog mal wieder einen PM-Beitrag in dem er kurz und prägnant das Thema Projektstrukturplan (PSP) oder Work Breakdown Structure (WBS) zusammenfasst.

#234 VisualPM: GANTT mit PPT2007

“Haben Sie das nicht auch als Powerpoint-Folie?” – mit dieser Frage endete der vorangehende Beitrag. Nachdem mir diese Frage schon viel zu oft über den Weg lief, habe ich mir selbst eine kleine Hilfe mittels VBA-Makro gestrickt, die auf schlossblog zum Download bereit steht. Diese Hilfe ist für Powerpoint 2007 ausgelegt und verwendet ein kleines Makro. Speichern Sie die Hilfe als .pptm-Datei.

Hier eine kurze Anleitung zum Einsatz der Datei:
(1) Datei öffnen
(2) Eine neue Folie erstellen
(3) Erstellen Sie ein einfaches Rechteck an der Stelle und Größe, wo das GANTT-Diagramm auf der Folie erscheinen soll.

(4) Lassen Sie das Rechteck markiert und rufen über den Ribbon Entwicklertools>>Makros im Dialog das Makro GANTTinRectangle auf:

(5) In den nächsten beiden Dialogfenstern, werden die Zahl der Perioden und die Zahl der Vorgänge abgefragt.
(6) Anschließend erstellt das Makro automatisch eine Vorlage für das GATT-Chart:

(7) Die Anpassung der Beschriftung und der Balken können nun manuell vorgenommen werden.

#233 VisualPM: GANTT-Diagramm

Bei Projektplänen denken viele gleich an GANTT-Charts (Balkendiagramme), wie sie PM-Software wie z.B. MS Project automatisch generiert.

GANTT-Diagramm

Bereits vor dem Start unserer VisualPM-Reihe gab es auf schlossblog Beiträge zum Thema GANNT:

#217 GANTT mit Excel?
#218 GANTT mit Excel 2007
 (inkl. einem Excel-Template)

So schön die grafische Darstellung von Vorgängen als Balken auf einer Zeitachse auch sein mag, sie wird gerne überschätzt, denn in einem komplexen Projektplan geraten auch die GANTT-Diagramme immer komplexer und je häufiger es zu Planänderungen kommt, umso mehr verlieren all diejenigen, die den Plan nicht aus dem FF im Kopf haben schnell die Übersicht. Wer den Plan aber derart intus hat, benötigt die grafische Aufbereitung weit weniger als zusätzliche Informationen. Wenn ich an MS Project Dateien sitze, sind die schicken Balken meist ausgeblendet und dafür weitere inhaltliche Spalten eingeblendet. Und die großen gedruckten Wandtapeten, wie wir sie in Projekten mitunter finden, sind meist nicht aktuell gepflegt und geben irgendeinen alten Stand wieder.

Hilfreich sind GANTT-Darstellungen für Roadmaps, als Übersichtsdarstellungen in der Kommunikation, beispielsweise um den Teammitgliedern oder Stakeholdern die geplanten Projektphasen zu vermitteln. Allerdings sind solche Übersichten nicht sehr komplex, beschränken sich auf eine handvoll Vorgänge/Phasen und im Projektmarketing sind dann die Screenshots aus MS Project verpöhnt, weil zu wenig schick und dann kommt auch schon gleich die Frage: „Haben Sie das nicht auch als Powerpoint-Folie?“

#232 Virales Marketing im Projektmanagement

Wir hatten hier schon heftige Diskussionen über den Einsatz von Microblogging im Projektmanagement (Teil1 und Teil2). Unter dem Blickwinkel des viralen Marketing kann ich mir hier durchaus auch Einsatzmöglichkeiten im Projektmanagement vorstellen. Microblogging ist gekennzeichnet durch den Push-Charakter seiner Mitteilungen (das passt zum Marketing!). Für Transparenz und Selbstorganisation spielt hingegen eine wichtige Rolle, dass eine Botschaft auch ankommt. Marketing-Konzepte nehmen hierbei Streuverluste in Kauf. Projekte können sich dies nicht leisten.

PS: Übrigens Peter Kruse twittert

#230 Mal wieder SCRUM

Über SCRUM war hier schon öfters die Rede. Bei Henrik Kniberg finden sich aktuell zwei interessante Beiträge zu SCRUM (alle in Englisch). Zum Einen die Präsentation zu seiner SCRUM-Einführung auf der Agile 2009 in Chicago, zum Anderen seine SCRUM Checklist 2.0, „a simple tool to help you get started with Scrum, or assess your current implementation of Scrum“.

#229 Gelesen: Bea/Scheurer/Hesselmann

Projektmanamgement-Bücher gibt es wie Sand am Meer. Da muss es schon etwas Besonderes sein, dass eine Neuerscheinung hervorsticht und diese tut es.

Bea/Scheurer/Hesselmann schließen eine Lücke zur Betriebswirtschaft und zur Managementlehre und reihen sich trotzdem fließend in den Kanon der PM-Literatur ein. Nach einer Einführung (Teil1), folgt eine klassische Einführung in das Projektmanagement (Teil2) mit allem was dazu gehört. Mit dem Anspruch der Managementlehre wird das PM-Kontinuum aber weiter gespannt, so beschäftigt sich Teil3 mit dem Thema Management durch Projekte (also u.a. mit Multiprojektmanagement und Portfoliomanagement). Es werden aber auch ausführlich Unternehmensentwicklung durch Projekte und Wertsteigerung durch Projekte behandelt – und das betriebswirtschaftlich fundiert! Im abschließenden Teil4 wird die Vision des projektorientierten Unternehmens skizziert. Hier finden sich u.a. die kulturelle Dimension, Wissensmanagement, Kompetenzmanagement und Lernendes Unternehmen wieder.

Zu den Stärken des Buches zählt eindeutig die betriebswirtschaftliche Verankerung und die Integration in die betriebswirtschaftliche Literatur. Allein die Literaturhinweise bei Investitions- und Kostenrechnung oder bei der Einordnung in die Managementlehre sind eine echte Bereicherung. Abgesehen davon liest sich das Buch leicht verständlich und wird trotzdem dem komplexen Thema gerecht. Eine Schwäche des Buches liegt in dem Spagat der ganzen Reihe zwischen umfassender Abhandlung und Lehrbuch. Als universitäres Lehrbuch für Ökonomen verzichtet es mitunter auch auf die eine oder andere Literaturstelle, bzw. lässt etwas knapp davon kommen, was man schon erwartet hätte. So wird z.B. das PMBOK kurz im Abschnitt über Projektmanagement-Standards erwähnt, findet sich aber nicht einmal in der Literaturliste. Überhaupt hätte ich die eine oder andere PM-Literatur mehr erwartet, insbesonders internationale Autoren, wie Harold Kerzner oder Tom DeMarco. Die Auswahl erscheint hier etwas willkürlich. Auch agiles Projektmanagement findet keine Erwähnung. Alles in allem können diese Einschränkungen aber nicht den Mehrwert dieses Buches schmälern. Es ist eine echte Bereicherung für die PM-Literatur und vielleicht ein Anfangspunkt für eine umfassende betriebswirtschaftliche Behandlung des Projektmanagement. Absolut empfehlenswert!

Franz Xaver Bea, Steffen Scheurer, Sabine Hesselmann
Projektmanagement: Grundwissen der Ökonomik
UTB, Stuttgart; Auflage: 1. Aufl. 2008
ISBN-10: 3825223884
ISBN-13: 978-3825223885

Link zu Amazon

Eine weitere Rezension zu diesem Buch findet sich übrigens in Projektmanagement aktuell 1/2009.

#228 Lean Projects

Hal Macomber von Reforming Project Management philosophiert über Lean Projects und Lean Project Management. Über Lean Project Management war an dieser Stelle auch schon zu lesen. Hal attestiert am Beispiel Toyota eine interessante Entwicklung, die von einer Toolorientierung hin zu einer Orientierung am Menschen geht (erinnert schon fast ein bisschen an agile Philosophien):

Now they speak about the two pillars of continuous improvement and respect for people. It’s a shift from tools to tool users.

Und weiter:

Lean is a mindset. It’s not a set of practices.

Seine Schlußfolgerungen für das Projektmanagement fallen dann aber etwas dürftig in Eigenwerbung für das Last Planner® System aus. Nach der lesenswerten Einleitung hätte man sich etwas anderes als ein Planungssystem erwartet…



bernhardschloss.de