#33 Planungstiefe

Wie tief soll geplant werden? Reicht es in einem Projekt die groben Phasen zu planen oder ist eine Planung bis ins letzte i-Tüpfelchen erforderlich? Nun, entscheidend für die Planugstiefe ist vor allem der konkrete Planungszweck. Um Messpunkte für den generellen Fortschritt zu ermitteln oder eine Vorstrukturierung vornehmen zu können reicht bereits eine relativ grobe Planung. Auf der anderen Seite braucht es für die Inbetriebnahme eines Kernkraftwerks oder die die komplexe Produktivsetzung einer neuen IT-Architektur minutiös detaillierte Feinplanungen.

Aber selbst darüber, wie weit die Feinplanungen an die Grobplanungen anknüpfen lässt sich mitunter schon streiten. Was schert mich heute meine Planung von gestern, wenn das einzige was zählt der Projekterfolg ist? Häufig wird gar nicht das gesamte Projekt sondern nur besonders wichtige Abschnitte, wie ein Cutover oder eine Migration detailliert geplant. Für den Rest ist eine Grobplanung vollkommen ausreichend.

Es ist gar nicht notwendig alles bis ins kleinste Detail auszuplanen. Zum Einen, weil man die Kräfte der Selbstorganisation nicht unterschätzen darf, sondern durchaus auch nutzen sollte (einem eigenverantwortlich handelndem Team darf man durchaus zutrauen sich selbst zu koordinieren), zum Anderen, weil uns die Realität schnell wieder einholt und der Plan von gestern heute schon wieder überholt ist. Wir dürfen nicht vergessen, dass eine Planung nur in der Tiefe sinnvoll ist, die wir nachher auch wieder verfolgen und aktualisieren können. Viele Vorurteile über die Bürokraten vom Projektmanagement, die alles mit Formalismen und zusätzlichen Aufgaben überziehen und dabei das Projekt zu Tode planen rühren genau hierher. Weniger Planung ist häufig mehr.

Das Zauberwort zur Planungstiefe heißt daher: Angemessenheit. Es gilt den angemessenen Level einer Planung zu finden. Dieser Level kann durchaus von Projekt zu Projekt unterschiedlich ausfallen.


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