Belastbarkeit & Grenzen

Im ersten KI-Beitrag hier auf schlossBlog kam schon die Frage auf nach der Belastbarkeit und den Grenzen der KI. Wenn wir heute von KI sprechen, dann basieren die meisten Lösungen auf probabilistischen Modellen, d.h. streng genommen sucht die KI nicht nach der „richtigen“ Lösung unserer Fragestellung, sondern nach der wahrscheinlichsten Antwort auf diese Fragestellung. Das erklärt auch wunderbar, warum KI-Antworten mitunter kompletter Bullshit sein können, denn (1.) ist die KI natürlich abhängig von ihrem Input und (2.) durchforstet sie diesen Inhalt auf erwartbare Muster.

Trotzdem sind die Ergebnisse oft erstaunlich gut, aber können wir uns auch auf sie verlassen?

Wenn wir die Natur der KI (Achtung, Wortspiel!) verstanden haben, dann können wir das eigentlich nicht. Dann ist der Einsatz der KI streng genommen nur dann legitim, wenn wir die Korrektheit und Verlässlichkeit der Antworten selbst beurteilen können. Dann liefert sie uns vielleicht einen Turbo und beschleunigt unser Arbeiten, aber die Verantwortung bleibt in unseren Händen.

Im Rahmen des KI-Hypes bekommt aktuell alles eine KI-Integration. Microsoft bastelt an einem Copiloten für das Office und beispielsweise Miro unterstützt uns z.B. beim Brainstorming mit KI,, in dem wir das Thema für eine Mindmap festlegen und die Software liefert uns KI gestützt eine erste Version, wie hier im Beispiel, in dem ich Miro nach den Use Cases der KI (Englisch: AI) befragt habe:

Das Ergebnis ist im konkreten Fall ernüchternd (ich habe aber auch schon bessere Ergebnisse für KI generierte Mindmaps in Miro gesehen), denn beantwortet wird eigentlich nicht die Frage nach Use Cases (also Anwendungsfällen), sondern es werden Branchen für den Einsatz aufgezählt. Der zweite Versuch (mit der Einschränkung: branchenunabhängig) gerät dann noch schlechter, weil diese Einschränkung offenbar nicht als solche verstanden wird.

So geil KI-gestützte Abkürzungen sein mögen und unseren Arbeitsalltag erleichtern können, zeigen sich hier erste Qualitätsprobleme.

Was heißt schon KI?

Diese Frage klingt schon etwas ketzerisch, aber nicht überall, wo KI drauf steht ist auch KI drin oder zumindest nicht in der Form, wie wir es erwarten würden. Ein Beispiel hierfür ist die KI-based search in der Notizsoftware Evernote. Als Everrnote-Nutzer ist dieses Angebot doch gleich einen Blick wert. Den eigenen Content in der AI zu nutzen klingt charmant, doch wenn man dann z.B. bei Taming the Trunk nachliest, wie das konkret funktioniert, macht sich auch hier die Ernüchterung breit, denn lediglich die 4 vermeintlich relevantesten Notizen werden tatsächlich in die AI geschickt (ursprünglich waren es einmal 8).

Bei aller Begeisterung für die KI, den gesunden Menschenverstand kann sie bis auf weiteres nicht ersetzen. Aber bitte nicht missverstehen, das ist kein Technologie-Pessimismus, sondern lediglich der Versuch aktuell die Einsatzmöglichkeiten eben einschließlich von Belastbarkeit & Grenzen einzuschätzen.

Anmerkung & Quellen: Das Logo im Beitrag ist „geklaut“ in der englischen Wikipedia und wurde selbst von der KI (Dall-E) kreiert, mehr dazu auf der dazugehörigen Wiki-Commons-Seite von Wikipedia (inkl. dem zugrundeliegenden Prompt). Ein erster Beitrag zur KI auf schlossBlog findet sich hier: Jetzt auch noch KI…

Digitale Whiteboards

Was ich an dieser Stelle noch schuldig geblieben bin: Unser Trainerteam der Facilitation Masterclass hat sich jüngst auf den Hosenboden gesetzt und eine Übersicht/ein Fact Sheet der verschiedenen digitalen Whiteboard-Angebote erstellt. Für alle die sich dafür interessieren hier der Link auf die Seiten von Visual Braindump.

Mein persönlicher Favorit ist zweifellos Miro. Mit Mural der Platzhirsch, was die Funktionalität angeht, Marktführer was Community und dort generierte Templates angeht. Aus Datenschutzsicht natürlich mit Defiziten gegenüber Conceptboard, wobei ich ehrlicherweise der Auffassung bin, dass wirklich vertrauliche oder personebezogene Daten in keiner Cloudlösung etwas verloren haben.



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