#430 Studie: Komplexität in Beratungsprojekten

Bastian Hanisch von der ebs führt im Rahmen seiner Promotion eine Studie zum Thema Komplexität in Beratungsprojekten durch. Wer an der Studie teilnehmen möchte gelangt über diesen Link direkt zur Umfrage.

Im Gegensatz zu anderen Umfragen über Projekte wird explizit bei der Beantwortung zwischen Berater und Auftraggeber unterschieden. Allerdings scheinen Auftrag, Umfang, Organisation und Projektbeteiligte in der Theorie viel klarer, als wir es häufig in der Praxis vorfinden, aber vielleicht liegt das nur an meinen Projekten… Vielleicht liegt es an der Nähe von IT-Projekten zur IT-Regelorganisation.

Seltsamerweise gerate ich bei der Beantwortung solcher Umfragen immer wieder in ungeahnte Schwierigkeiten. So „banale“ Dinge, wie beispielsweise die Frage nach dem Projektaufwand sind bei genauer Betrachtung gar nicht so leicht zu beantworten: Projekte passieren nicht isoliert, sondern sind eingebettet in einem Umfeld. Gehört eine Leistung noch zum Projekt oder schon zur Regelorganisation? De facto gibt es einen permanenten Austausch und Wandel von Anforderungen wie auch Leistungen.

Alles wesentlich zur Umfrage hat auch Andreas auf PJMB/Unlocking Potential zusammengefasst.

#359 Komplexität in Projekten

In meinem Feedreader hängen geblieben bin ich an einem Beitrag von Torsten J. Koerting zum Thema Komplexität von (Prozess-)Projekten. Der Kollege hat einen generischen Ansatz entwickelt in dem er für bestimmte Ausprägungen in fünf vordefinierten Dimensionen konkrete Handlungsempfehlungen für Projekte gibt. Das Ganze ist sehr klug und inspirierend, aber hängen geblieben ist bei mir insbesondere das Zitat, in dem er diesen Ansatz als pragmatisch bezeichnet, den ich trotz seiner Vorzüge doch eher als theoretisch bezeichnen würde.

#323 PM und Komplexität

Noch bevor ich einen interessanten Beitrag von Peter Addor zum Thema Komplexität und Projekte hier aufgreifen konnte, hat der Kollege meinen Kommentar aufgegriffen und eine Diskussion beginnt sich zu entwickeln. Gemein ist uns beiden die systemtheoretische Betrachtungsweise mit einem Augenmerk auf Komplexität, aber wahrscheinlich trennt uns noch ein unterschiedlicher Projektbegriff:

(1) Der von Peter Addor verwendete Projektbegriff geht mir eindeutig zu weit, denn Projekte sind nicht nur durch ihre Einmaligkeit gekennzeichnet, sondern auch durch die Komplexität der Aufgabenstellung (upps, hier wird es rekusiv.), Begrenzung der Mittel, etc.. (Der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Projekt“ ist wiederum ein anderes Kapitel.)
(2) Komplexität entsteht nicht zwingend aus Projekten, sondern aus Veränderung. Es gibt weit mehr Quellen der Veränderung als Projekte.
(3) Aber auch nicht jede Veränderung führt zwangsläufig zu einer Komplexitätssteigerung, sie kann genauso auch zu einer Systemvereinfachung, also zu einer Komplexitätsminderung führen.
(4) Typisch für Projekte ist der systematische Problemlösungsansatz: Der Mitteleinsatz wird systematisiert um aus 1.000.000 Bausteinen am Schluß 1 fertiges Haus zu erhalten. Ich sehe hier durchaus Möglichkeiten zu einer Komplexitätsreduzierung oder zumindest zu einem bewussten und zielgerichteten Umgang mit Komplexität.
(5) Die Illusion der Planbarkeit ist sicher ein Sündenfall des „ganz klassischen“ Projektmanagement, aber ein solches Planungsparadigma wird heute kaum mehr jemand streng aufrecht erhalten. Wie wir wissen ersetzt die Planung den Zufall durch den Irrtum, aber dennoch ist Planung sinnvoll. Selbst in agilen Ansätzen wie Scrum wird geplant! Dort allerdings nur in kleinen iterativen Schritten. Planung, vorausschauendes Denken gehört zu einer systematischen Problemlösung einfach dazu. Dass wir uns dabei in einem komplexen, dynamischen Umfeld bewegen und dem Rechnung tragen müssen, ist die große Herausforderung an das Projektmanagement.



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