Archiv der Kategorie ‘Allgemein‘

 
 

#193 Microblogging im Projektmanagement

Dirk Röhrborn und Martin Böhringer machen sich in ihrer Präsentation stark für Mikroblogging (á la Twitter) im Projektmanagement:

Sie verweisen auf die Vorteile einer Peer-to-Peer-Kommunikation (alle haben alle Informationen) und sehen dies als Ansatz für eine nachvollziehbare Projekthistorie und Basis für die Dokumentation.
Um ehrlich zu sein, geht mir diese Sichtweise viel zu weit: Peer-to-Peer Kommunikation läuft Gefahr zu einem „Mail an alle“ zu verkommen. Natürlich hat dann jeder jede Information, aber ist das überhaupt sinnvoll? Ich bin kein Geheimniskrämer und auch in Großprojekten predige ich immer wieder für Transparenz und Offenheit, aber die Komplexität von Projekten ist häufig erschlagend. Zwar sollte jeder Zugang zu allen relevanten Infromationen haben, aber die Projektmitarbeiter sind auch vor einem Information Overkill zu bewahren, denn sonst sehen sie im sprichwörtlichen Sinn den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Ein weiteres Manko sehe ich in der strikten Limitierung des Umfangs auf 140 Zeichen. Zurecht kritisieren viele die Trivialisierung unserer Projektwelt durch die Powerpoint-Manie. Eine Reduktion auf 140 Zeichen je Botschaft treibt dies aber möglicherweise auf die Spitze.
Im Einzelfall kann ich mir aber durchaus auch den Einsatz von Microblogging vorstellen: In einem Umfeld mit sehr hoher Affinität zu solchen Kommunikationsmedien, aber auch dann sollten wir uns stets der Grenzen dieses Mediums bewusst sein.

#192 Managementtheorien für PMs

#190 Überzeugend Präsentieren

Last but not least noch der Hinweis auf einen deutschsprachigen Blog zum Thema Präsentieren: Michael Gerharz setzt sich in Überzeugend Präsentieren mit dem Thema Präsentation auseinander. Auch er greift Autoren wie Garr Reynolds von presentationzen auf und liefert viele Beispiele und Tipps.

#189 Noch einmal PPT

Ganz im Sinne des vorangegangenen Beitrags über presentationzen ist auch Alex Ostwalders PPT-Strategie. Seine Ansichten hat er in einer Slideshow zusammengefasst.

#188 Presentationzen

Zufällig bin ich über Garr Reynolds inspirierendes Buch: „Zen oder die Kunst der Präsentation(Amazon) gestoplert. Powerpoint-Präsentationen kennen wir alle, sind meist Opfer und Täter zugleich. Garr Reynolds vergleicht sie mit Schulfesten, denn sie sind häufig „sehr laut, sehr langsam und sehr einfach“.
Er gibt viele Anregungen, wie das anders sein könnte und hat wunderbare Beispiele (auch von anderen Autoren) zusammengetragen und spielt mit Analogien und Metaphern zu Zen oder Jazz. Den Blog zum Buch (eigentlich andersherum, denn das Buch entstand aus dem Blog) gibt es in Englisch: www.presentationzen.com. Dort findet sich auch ein Link zu einem Video, in dem Garr viele seiner Ideen und Vorschläge präsentiert. Leider zeigt er uns dabei auch, wie man es übertreiben kann, denn ein bisschen erinnert seine slide show an MTV. Manchmal wäre weniger mehr. Das sagt er zwar selber auch und reduziert radikal die Inhalte auf den einzelnen Slides, vervielfacht aber die Zahl der Slides derart, dass es schon fast zum Trickfilm mutiert. Trotzdem lesenswert/sehenswert.

#166 Denkschulen (2)

Passend zum Thema Denkschulen ist auch meine aktuelle Lektüre:

Henry Mintzberg, Bruce Ahlstrand, Joseph Lampel, Strategy Safari – Eine Reise durch die Wildnis des strategischen Managements, Wien 1999. (Amazon)

Hier geht es zwar nicht um Projektmanagement, sondern um Denkschulen im strategischen Management, nämlich:

1. Designschule: Strategieentwicklung als konzeptioneller Prozess
2. Planungsschule: Strategieentwicklung als formaler Prozess
3. Positionierungsschule: Strategieentwicklung als analytischer Prozess
4. Unternehmerschule: Strategieentwicklung als visionärer Prozess
5. Kognitive Schule: Strategieentwicklung als mentaler Prozess
6. Lernschule: Strategieentwicklung als sich herausbildender Prozess

7. Machtschule: Strategieentwicklugn als Verhandlungsprozess
8. Kulturschule: Strategieentwicklung als kollektiver Prozess
9. Umweltschule: Strategieentwicklung als reaktiver Prozess
10. Konfigurationsschule: Strategieentwicklung als Transformationsprozess

#163 Scheitern

Das Thema „Scheitern“ hatten wir schon bei der Diskussion über 10projects, d.h. eigentlich hatten wir dabei die Feststellung, dass Fehler und Scheitern vollständig ausgeblendet werden und dort nur Success-Stories Einzug erhalten, obwohl die Realität ganz anders aussieht. Um so eindrucksvoller ein sehr persönlicher Post von Zamyat M. Klein zum Thema Scheitern:

Die Kunst des Scheiterns- 1- Fehler und Kritik

Die Kunst des Scheiterns- 2: Persönliche Geschichte

Es geht zwar nicht um das Scheitern von Projekten, sondern um den Umgang mit persönlichen Niederlagen. Oder besser: wie man konstruktiv damit umgeht. Lesenswert!

#161 Modellierung (3 – Nachtrag)

Im Kommentar zum Kommentar zitiert Patrick Fritz seinen Dozenten aus dem Consideo-Workshop mit dem Ergebnis: wir meinen alle das gleiche und haben uns lieb.  😉

Allerdings würde ich einen anderen Passus als Patrick hervorheben:

Der MODELER erhebt aber den Anspruch, dass das, was wir eh sehen und denken, erfasst und aufgezeigt werden kann – erst einmal völlig unabhängig von etwaigen Methoden. Wie gut und aussagekräftig ein Modell ist, hängt einzig davon ab, wie gut oder ausreichend meine Gedanken, meine Wahrnehmungen sind. Den Mehrwert stiftet das Modell dann damit, dass ich mit Blick auf meine Gedanken Ideen für weitere Gedanken habe. Dass ich diese Gedanken nicht nur mir, sondern auch anderen vor Augen führen kann und damit die Kommunikation um ein Vielfaches effizienter gestalten kann – auch in Gruppen! Und schließlich, dass mir aus meinen vielen Einzelannahmen ein Gesamtzusammenhang aufzeigt wird, der häufig fern meiner Bauchintelligenz mir neues Wissen, neue Erkenntnisse ermöglicht, und zwar nicht derart, dass dann schon der Lauf der Welt getroffen wurde, sondern nur die Konsequenzen meiner Annahmen aufgezeigt sind.

Die Schlüsselfrage scheint mir aber darin zuliegen, welchen Ansprüchen und Anforderungen eine solche Modellierung gerecht werden kann. Wo liegen unsere blinden Flecken und wo die blinden Flecken der Methode oder unseres Tools…

Ich habe meine Skepsis bezüglich einer all zu hoch bewerteten quantitativen Modellierung zum Ausdruck gebracht. Aber was bleibt da vielmehr als das reine Malen von Zusammenhängen. Bei Thomas Allweyler bin ich hierzu über einen interessanten Beitrag gestossen: Viele malen nur.

#159 Modellierung (2)

Auch Patrick Fritz von Jahooda berichtet von seinen Erfahrungen mit dem Consideo Modeler. In seiner Bewertung („Ja, aber…“) ist er vor allem was quantitative Modellierungen (und das nicht nur mit dem Consideo Modeler, sondern allgemein) betrifft eher skeptisch und warnt insbesondere vor Scheingenauigkeiten.

Damit spricht er mir aus der Seele: Systemanalyse und Modellierung sind Hilfsmittel und wir müssen uns ihrer Grenzen stets bewusst sein.

Anschaulich belegen lassen sich solche Grenzen z.B. mit dem Fiakso im Risikomanagement der Banken, die zur aktuellen Finanzkrise geführt hat. Hierzu Wolfgang Hartmann, Mitglied des Vorstands und Chief Risk Officer der Commerzbank AG, im Interview mit der Süddeutschen Zeitung:

„In normalen Zeiten haben die Risikomodelle gute Arbeit geleistet. Aber wir müssen noch stärker mit Stressszenarien arbeiten und unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen. „

Zwar gesteht Hartmann die Grenzen der Modellierung ein, glaubt diese aber noch mit weiterer Modellierung heilen zu können. (Muss er ja auch: Das ist sein Job.)

An anderer Stelle (RiskNet) wird er noch aus dem Jahr 2005 zitiert, wie er leichtfertig die Tragweite systemischer Risiken herabspielt:

„Nein. Ich halte die Gefahr, die von systemischen Risiken ausgeht, für übertrieben. In der Tat besteht eine theoretische Anfälligkeit, doch hat die Vergangenheit gezeigt, dass auch Risiken von volkswirtschaftlicher Tragweite, die wie beispielsweise in Japan das ganze Banken- und Finanzsystem betroffen haben, nicht alles in den Abgrund reißen.“

Neben den von Patrik Fritz bereits angesprochenen Scheingenauigkeiten, zeigt das Beispiel wie der Glaube an ein Modell in die Bredouille führt, sofern man sich nicht der Prämissen und Grenzen des eigenen Modells im Klaren ist.

In diesem Sinne schließe ich mich ganz dem Kollegen Fritz an: Modellierung – ja, aber…

#158 Modellierung (1)

Die Systemtheorie hat mich wieder: Ich experimentiere zur Zeit mit dem Consideo Modeller und versuche mich an ein paar einfachen Modellierungen. Eine kostenlose Demo-Version gab es bereits in der c’t 17/2008 und einen Artikel mit Beispiel in der c’t 18/2008.

Stephan Hagen hat auf pm-blog.com bereits mehrfach über den Consideo Modeller berichtet:

Komplexe Systeme modellieren und simulieren: CONSIDEO MODELER

Erfahrungsbericht: Consideo Modeler

Bei einer systemanalytischen Vorgehensweise und Modellierung geht es darum:

„…die entscheidenden Einflussfaktoren für eine konkrete Problemstellung zu identifizieren und danach Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren qualitativ oder quantitativ zu beschreiben. […] Auf abstrakt mathematischer Ebene liegen immer wieder die gleichen Problemstellungen vor.  Es müssen die wesentlichen Einflussfaktoren und deren Wechselwirkungen im Sinne eines Simulationsmodells erfasst und beschrieben werden. An jedem Faktor kann wirklich intuitiv mathematisch beschrieben werden, wie dieser auf von den anderen im Zeitverlauf abhängt. Aus einfachen Additions- und Multiplikationsformeln beispielsweise erhalten Sie am Ende anspruchsvolle Simulationskurven.
Diese Modelle bilden dann die Grundlagen für „Was-wäre-wenn?“-Szenarien […].“

(Quelle: Consideo Modeller Handbuch)



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