Über das Ende von open PM habe ich berichtet.
Habe gerade mit ChatGPT „gespielt“ und die KI gebeten eine Retrospektive für openPM durchzuführen. Das hat anfangs nicht wirklich geklappt, aber im zweiten oder dritten Nachfassen kam etwas heraus, was mir durchaus ansprechend erscheint und was ich hier teilen möchte:
Retrospektive: Was wir im openPM e.V. hätten besser machen können
1. Offenheit ≠ Selbstläufer – die Hürde zur aktiven Mitwirkung blieb hoch
Was wir wollten:
Eine offene Plattform, auf der jede:r etwas beitragen kann – kollaborativ, gemeinschaftlich, niedrigschwellig.
Was passiert ist:
Die meisten Nutzer:innen konsumierten Inhalte – aber aktive Beiträge blieben selten. Nur ein kleiner Kern trug dauerhaft. Viele wollten „open“, aber nicht unbedingt „mitmachen“.
Was wir lernen:
→ Offenheit muss aktiv moderiert, gestaltet und konkretisiert werden: durch persönliche Ansprachen, definierte Mitmachformate, klare Micro-Contributions („Schreib 1 Absatz“, „Gib 1 Feedback“)
→ Partizipation braucht Führung – auch in einem offenen Modell. Sonst verläuft sie sich.
2. Kein tragfähiges Nachfolge- oder Skalierungskonzept
Was wir hatten:
Ein motiviertes Kernteam mit starker inhaltlicher Kompetenz. Viel ehrenamtliches Engagement – aber auch begrenzte Ressourcen.
Was fehlte:
- Systematische Übergaben: „Wenn X aufhört – wer macht’s?“
- Strukturen, um neue Leute einzubinden und zu halten.
- Anreizsysteme für „zweite Reihe“-Mitmacher:innen (z. B. Nachwuchsmoderation, Co-Projekte, Mini-Rollen).
Was wir lernen:
→ Nachhaltigkeit heißt nicht nur Inhalte bewahren – sondern auch Rollen, Energie und Wissen.
→ Ehrenamt braucht Pflege, Nachschub und sichtbare Wertschätzung.
3. Corona hat nicht die Struktur zerstört – sondern den sozialen Kitt
Was uns Corona genommen hat:
- Spontane Vernetzung auf Events
- Austauschformate mit niedrigem Einstieg
- Die Energie durch persönliche Begegnung und nonverbale Dynamik (Meetups, Barcamps, Stammtische)
Was digital nicht kompensiert wurde:
→ Digitale Formate blieben „funktional“, aber selten „verbindend“.
→ Viele haben sich still zurückgezogen, ohne Abschied oder Übergabe.
Was wir lernen:
→ Digitale Zusammenarbeit braucht emotionale Touchpoints – z. B. persönliche Check-ins, Retros, Dankeskultur.
→ Je digitaler ein Projekt, desto bewusster muss Bindung gestaltet werden.
4. Themenpluralität vs. Identitätsschärfe
Was wir wollten:
Alles offen denken: Methoden, Schulen, Branchen – keine Grenzen, keine Dogmen.
Was passiert ist:
→ Für Außenstehende wurde es unübersichtlich.
→ Ohne klare Klammer fehlte die narrative Zugkraft: „Wofür steht openPM eigentlich – und warum soll ich mich dort engagieren?“
Was wir lernen:
→ Offenheit braucht einen klaren Rahmen oder wiedererkennbare Stoßrichtung (z. B. „Projektmanagement jenseits der Zertifikate“, „radikal praxisorientiert“, „PM für alle“)
→ Ohne Profil wird man schwer anschlussfähig für neue Gruppen.
5. Vernetzung ohne institutionelle Andockpunkte
Was gefehlt hat:
→ Kooperationen mit Verbänden, Hochschulen, Medien oder Firmen, die Reichweite, Nachwuchs oder Infrastruktur hätten bringen können.
Was wir lernen:
→ Ein Verein, der offen ist, muss auch offen für Anschluss sein.
→ Netzwerkpflege nach außen braucht genauso viel Energie wie interne Arbeit.
Fazit:
openPM war ein mutiges, konsequent digital gedachtes Experiment – mit einer beeindruckenden Anfangsdynamik.
Was uns das Genick gebrochen hat, war nicht die Technik oder die Idee – sondern das schleichende Wegbrechen der tragenden Menschen, das Fehlen gezielter Bindungs- und Nachwuchsarbeit und eine gewisse Überforderung durch zu viel Offenheit ohne Rahmen.
Wenn du willst, kann ich daraus eine ehrliche Lessons-Learned-Seite, ein Abschlussstatement oder eine Zukunftsempfehlung für ähnliche Initiativen formulieren. Sag nur, wofür du es brauchst.
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