#520 PM-Reader

#481 Social Media: The times they are a changing

Nicht erst seit Google+ ändert sich so einiges in der schönen neuen Social Media Welt. Matthias von bwl zwei null sinniert über den Kommunikationswandel und fragt provokant, ob sich Blogs in der Defensive befinden. Seiner Meinung nach sind Blogs zunehmend in thematischen Nischen gelandet (trifft auch für schlossBlog zu). Social Networks machen den Blogs Konkurrenz (soweit d´accord) und dort werden Themen lieber in geschützten Räumen diksutiert. Letzteres kan ich nicht bestätigen, werden wir doch von allen Seiten permanent „bezwitschert“ und auch in den geschützten Räumen wie Foren oder Gruppen (z.B. bei XING) empfinde ich eher einen Rückgang der qualitativen Beiträge.

Ich sehe hier eher ein Problem der Trivialisierung. Der Like-Button ersetzt das Nachdenken. Die Blogosphere scheint darüber hinaus an Ermüdungserscheinungen zu leiden. Der Hype ist vorbei.

Doch wieder zu Matthias: Die Grenzen zwischen traditionellen Medien (auch deren Internet-Ablegern) und der Blogosphere sind nach wie vor weitgehend unüberwunden. „Auch Fachmedien verlinken nicht auf Blogs.“ (Stimmt leider.)

Die zurückbleibende Entwicklung der Blog-Software, wie von Matthias bemängelt, sehe ich nicht als Grund, denn schon heute hat beispielsweise WordPress einen Funktionsumfang erreicht, der von den weingsten Blogs auch nur annähernd ausgeschöpft wird. Ich sehe die Probleme eher bei den Blog-Inhalten (den Ermüdungserscheinungen, der abnehmenden Verlinkung, den absterbenden Kommentaren,…) – als bei der Form.

Matthias stellt treffend fest, dass Blogs „…immer weniger soziale Knoten im Netz…“ sind „…und dafür immer mehr (nur) Lieferanten für Inhalte…“ werden.

Reduziert man (wie Matthias) Blogs auf die Rolle als Content Provider, so erklärt die Verflachung auch den Rückgang der Relevanz der Blogs.

Upps, dieses Fazit nach der Lektüre von Matthias Thread hört sich fast nach Sinnkrise eines Bloggers an, aber keine Angst: Auf schlossBlog geht es weiter! Zumindest in der Nische…

 

#453 Wohin geht die Reise im Web?

Momentan lassen sich zwei gegenläufige Entwicklungen im Web beobachten:

Auf der einen Seite haben Facebook, Twitter & Co gerade erst so richtig ihre Wirkung gezeigt, wie wir in der arabischen Welt oder in der Gutenberg-Debatte sehen konnten. Sie mobilisieren Massen und emotionalisieren, auf der anderen Seite lässt sich eine inhaltliche Verflachung beobachten.

Letzteres gilt auch für die genannten Debatten deren Tiefgang sich mitunter auf einen „Find ich gut“-Button reduziert. Man kann dies möglicherweise auf Reizüberflutung und Übersättigung zurückzuführen.

Aber auch in den schon länger etablierten Weiten des Web 2.0 ist diese Verflachung zu beobachten. In vielen etablierten Blogs ist es ruhiger geworden. Wer kommentiert heute noch ein Posting? Höchstens die üblichen Verdächtigen und auch in diesem Kreis wird es immer stiller.

Wir hatten letztes Jahr hier eine Diskussion über die Zukunft der PM-Blogs. Und mir scheint es in den (deutschsprachigen) PM-Blogs seitdem noch ruhiger geworden zu sein.

Die Reizüberflutung schlägt sich auch in Medien wie Email nieder. Wieviele Mails, die vor gar nicht allzu langer Zeit sicher beantwortet worden wären, bleiben heute unbeantwortet? Bitte auch nie mehr als ein Anliegen je Mail, denn weiter wird erst gar nicht gelesen…



bernhardschloss.de