Teams: Endlich nicht mehr zuhören müssen!

Mit dem Zuhören bei Präsentationen ist das so eine Sache: Wir haben es verlernt und betreiben Multitasking, da werden dann schon mal nebenbei Emails bearbeitet oder so.

Eine echte Herausforderung für den Vortragenden.

Wobei die Vortragenden oft genauso schlampig sind: Da sind dann die Folien eigentlich ein Handout, unterstützen weniger den Vortrag, als dass sie zur Ergebnisdokumentation dienen – das sind dann sogenannte slideuments, also verkappte Dokumente, aber halt als Folien abgespeichert.

Perfekt unterstützt wird Multitasking und Ablenkung mit der aktuellen Version von Teams. Lädt man beim Teilen die Präsentation hoch, können die Teilnehmer unabhängig vom Vortragenden durch die Folien blättern. Gut es gibt einen Button mit dem man zur aktuellen Referentenansicht zurückkommt, aber WTF??? Endlich müssen wir nicht mir zuhören, sondern können eigenständig durch die slides blättern.

Nutzen Referenten diese Funktion führt das automatisch zu einem Kontrollverlust und zu einem Aufmerksamkeitsverlust.

Klar bei einem schlechten Vortrag sind wir alle nicht gefeit davor. gedanklich vor- oder zurückzuscrollen – abzuschweifen, aber für den Referenten ist die Funktion eine Bankrotterklärung.

Warum halte ich überhaupt einen Vortrag?

Was will ich meinem Publikum überhaupt sagen?

Und wie kann ich meine Aussagen bestmöglich unterstützen – ohne von meinem Vortrag abzulenken?

Text, insbesondere viel Text lenkt eher ab. Passende Bilder unterstützen meine Aussagen und die damit einhergehenden Emotionen. Im Anschluss an den Vortrag kann ich ja immer noch ein Handout verteilen.

Gut ein visuelles Slidedeck mit vielen Bildern ist dafür womöglich nicht geeignet, dann muss ich mich auf den Hosenboden setzen und ein eigenständiges Handout erarbeiten – sofern mir die Sache und mein Publikum wichtig sind.

Und das ist der Kernpunkt: Nicht nur Teams, auch wir haben häufig vergessen worauf es ankommt und den Respekt vor der Sache und den Zuhörern verloren.

Wir machen uns oberflächlich viel Arbeit und die Wirkung verpufft.

Selber Schuld.

Best of schlossBlog: Gelesen: UZMO

Martin Haussmann, UZMO – Denken mit dem Stift: Visuell präsentieren, dokumentieren und erkunden, München 2014, ISBN-13: 978-3-86881-517-7 (Amazon Affiliate Link)

Ein Buch ganz nach dem Geschmack des visualPM! Es gibt so wunderbare Bücher zum Thema Visualisierung und UZMO ist eines davon. Setzt man die Buchstaben „UZMO“ neu zusammen und zwar nicht als Wort, sondern als Grafik, so entsteht eine Glühbirne: U und Z übereinander gibt das Gewinde, O den Glaskörper und das M den Draht. (Es ist natürlich gemein, darüber zu schreiben ohne das Bild zu zeigen, aber vielleicht funktioniert ja das Kopf-Kino!)

UZMO lehrt uns mit der bikablo-Zeichentechnik eine visuelle Sprache. Visuelles Arbeiten ist nicht nur eine eigene Kommunikationsform, sondern gibt uns einen zusätzlichen Kanal für Resonanz und Feedback neben der verbalen Sprache. Dabei kommt es auch gar nicht auf Perfektion an:

„Das Ziel von Visualisierung ist nicht Schönheit, sondern Kommunikation.“

Martin Haussmann erläutert nicht nur die Grundlagen, sondern gibt konkrete Hilfen und Werkzeuge in einem selbstverständlich auch visuell schön gestaltetem Buch. Zu den vorgestellten Werkzeugen gehören neben der bikablo-Technik, u.a. der Visualisierungskompass, der uns den Weg zu geeigneten Darstellungsformen weist, die Symbol-Safari, die uns hilft eine eigene visuelle Sprache für unsere eigenen Themen zu entwickeln, die Plakatmaschine, Sketchnoting, die Problemlösungstechnik Riesenrad, Templates, sowie zahlreiche Vorlagen, Anleitungen und Tipps und vieles mehr. Eine echte Empfehlung, die Lust macht die Werkzeuge auch auszuprobieren.

Martin Haussmann, seine bikablo Kollegen von den Kommunikationslotsen und der Webshop Neuland zählen zu den deutschsprachigen Vorreitern im Visual Facilitating (Wikipedia).

Ebenfalls von Martin Haussmann (gemeinsam mit Holger Scholz) gibt es auch das bikablo Trainerwörterbuch der Bildsprache/Facilitators dictionary of visual language (Amazon Affiliate Link), wobei ich ehrlich gesagt hier das Buch Bildsprache: Formen und Figuren in Grund- und Aufbauwortschatz (Amazon Affiliate Link) von Petra Nitschke bevorzuge.

Facilitation Masterclass – Experimentieren

Last but not least Modul 3 der Facilitation Masterclass: Experimentieren.

Während wir in Modul 1 mit visuellem Denken uns erst einmal orientiert haben, ging es in Modul 2 um das Kernstück der Facilitation am Beispiel eines Muster Workshops.

Aber wie und mit und in welchen Medien können wir das Gelernte einsetzen?

Darum geht es in Modul 3.

Setzen Sie gezielt Medien und Technik ein, um Ihre
Botschaft erfolgreich zu vermitteln. Erfahren Sie die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Formate (z.B. Präsentationen, Videos, Podcasts). Lernen Sie dabei, wie Sie Information transportieren können, um für Ihre Zielgruppe Nachhaltigkeit zu erreichen.

Das Modul 3 versucht eine Brücke zu schlagen zur konkreten Anwendung. Verlieren Sie Ihre Scheu und nutzen Sie den Raum und das Feedback, den Ihnen unsere Masterclass bietet.

Dabei setzen wir drei Schwerpunkte:

  • Botschaft & Story
  • Bildsprache & Design
  • Technik & Medien

Mit dem dritten Präsenzmodul endet unsere Masterclass aber nicht, eigentlich geht es damit erst los, denn wir wollen, dass Sie auch Experimente für Ihren konkreten Kontext starten, um in Ihrem Unternehmen, in Ihrer persönlichen Umgebung Facilitation einzusetzen. Trainer und Gruppe begleiten Sie bei diesen Schritten.

Nur mit einer erfolgreichen Umsetzung können Sie die Früchte ernten!

Neugierig geworden? Zu mehr Details und zur Anmeldung geht es hier.

#677 Die Powerpoint-Überforderung (Teil 2)

Über die Krux mit den Vorgaben für Präsentationen wurde in Teil 1 schon hinreichend lamentiert. Kehren wir zurück zum Ausgangsproblem meines Sohnemanns. Anhand einer Folie, die ich ihm geklaut habe, lässt sich das Spektrum der Powerpoint-Überforderung illustrieren.
Für den Einstieg seines Referats wählte er zwei Fotos aus unserem England Urlaub. In der Waffensammlung im Tower of London hatten wir eine wunderschöne Samurai-Rüstung entdeckt, die hervorragend zu seinem Referatsthema gepasst hat. Gleich zum Einstieg – quasi als Teaser und Eyecatcher – kamen dafür die beiden Fotos möglichst großflächig zum Einsatz, aber seht selbst:

Zur Abschreckung nun die Powerpoint-Degeneration des gleichen Motivs bis hin zur Firmenpräsentation samt Logo:

Lächle und sei froh, denn es könnte schlimmer kommen: Selbst die letzte Folie ist noch keine Bleiwüste mit Fliesstext. In der Farbgestaltung (abseits des Logos), der Schriftwahl, der Schriftgrößen, der Auswahl eines Hintergrunds, möglicher Aninmationen und Übergänge liegen noch endlose Möglichkeiten der Verunstaltung unseres Vortrags. Warum nicht statt der Fotos Cliparts verwenden oder ein Video einbinden,…
Bei all dem Wahnsinn könnte man glatt von Vorträgen ohne Medieneinsatz träumen – aber wir wollen es ja nicht anders und sind vollständig überzeugt von dem, was wir tun.

#676 Die Powerpoint-Überforderung (Teil 1)

Sie ist allgegenwärtig – Die Powerpoint-Überforderung oder treffender noch: Die Überforderung durch den Medieneinsatz. Die Kombination aus technischen Möglichkeiten/Werkzeugen, Informationsflut und diffusen Erwartungshaltungen wütet Tag für Tag in unseren Unternehmen, Schulen und Universitäten. Und nicht nur die Vortragenden sind überfordert, sondern auch die Lehrenden.

Powerpoint ist heute zutage ganz wichtig! Das müsst ihr lernen – am besten schon in der Schule!

In Hause Schloß erhält gerade die next generation Powerpoint Einzug. Sohnemann kam mit einer Aufgabe heim: Referat mit Powerpoint-Präsentation.

Problem 1: Das mit der Medienkompetenz

Eigentlich müsste die Aufgabenstellung heißen: Referat mit Medieneinsatz. Powerpoint ist nur ein Medium und bei einem Referat sollte bewusst über den Medieneinsatz entschieden werden. Auch der Verzicht auf einen Medieneinsatz ist dabei eine legitime (wenn auch längst aus der Mode gekommene) Alternative – und stellt um so höhere Anforderungen an andere Aspekte des Vortrags. Warum nicht auch Demonstrationsobjekte, Flipcharts, Plakate, Versuche einsetzen, um ein Thema im wörtlichsten Sinne „begreifbar“ zu machen, das gibt die Aufgabenstellung aber nicht her.

Problem 2: Wozu dient mein Medieneinsatz?

Schwierig an obiger Aufgabenstellung ist die fehlende Konkretisierung, was mit dem Einsatz von Powerpoint erreicht werden soll. Soll sie das Referat vollständig dokumentieren, unterstützen oder ergänzen? Die Vermischung dieser Ebenen führt im Unternehmensalltag häufig zur Produktion von „Slideuments“. Kommunikationsprofis wie Garr Reynolds oder Nancy Duarte verstehen darunter Folien (Englisch: slides) die nicht für eine Präsentation aufgebaut sind sondern als Dokumente (documents). Natürlich ist auch die Verwendung von Slideuments völlig in Ordnung, aber als Dokumente und nicht als Präsentation. Man sollte sich ihrer Wirkung und ihrer Einschränkungen bewusst sein. Der Inhalt der Slideuments lenkt vom Referenten ab. Der Rezipient ist mit dem Lesen der Folien beschäftigt, statt sich mit den Aussagen des Referenten auseinanderzusetzen. Der Referent beraubt sich selbst der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer. Ich mag Slideuments zur Dokumentation, als Arbeitswerkzeuge, aber nicht in Präsentationen! Slideuments sind keine guten Präsentationen.

Problem 3: Die Krux mit den Vorgaben

Wie heißt es so schön: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Positiv überrascht, weil leider nicht selbstverständlich, war ich von Sohnemanns Vorgaben: Nur Schriftgrößen größer/gleich 32pt (damit auch noch die Mitschüler in der letzten Reihe alles lesen können) und keine Aufzählungen mit mehr als 5 Punkten verwenden (da gab es doch was in der Wahrnehmungspsychologie, dass wir nur 5+/-2 Informationseinheiten („chunks“) verarbeiten können).

Aber halt! Mit diesen Vorgaben sind wir schon mitten in der Slideument-Falle. Und dann noch: Keine Folie ohne Überschrift! Folien müssen Inhalte transportieren. Müssen sie? Nein, müssen sie nicht. Präsentationsfolien sollen Inhalte unterstützen, aber nicht selbst transportieren. Wer hat schon eine Dia-Show mit Überschriften gesehen? Ich meine mit Überschriften auf jedem einzelnen Bild? In Powerpoint-Präsentationen nehmen wir diesen Wahnsinn aber widerspruchslos hin.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich mag Powerpoint. Was ich kritisiere ist, wie wir allzu oft Powerpoint einsetzen (und ich nehme mich selbst da nicht aus). Da kommt wieder der alte Spruch: A fool with a tool is still a fool.

Die Krux mit den Vorgaben lässt sich noch weiter treiben: Seitenzahl, Autor, Fortschrittsanzeige, Dateiname samt Pfad auf jede Folie. Bitte noch das Firmenlogo (insbesondere bei internen Präsentationen ganz besonders wichtig, damit auch jeder Zuhörer weiß, bei welcher Firma er angestellt ist. Zur besseren Identifikation mit dem eigenen Laden bitte auchu noch das Corporate Design beachten. Einen Vertraulichkeitsvermerk brauchen wir noch, weil wir verwenden ja Slideuments und da muss ja jeder wissen, wie er mit Ausdrucken umzugehen hat.

Die Kollegen von der Konzernkommunikation haben es uns auch einfach gemacht und die Vorgaben für unsere Präsentationen in einer Vorlage zusammengefasst. Da gibt es dann nicht nur frei verwendbare Marketing-Fotos, abgestimmte Farb-Paletten und Layout-Vorlagen und vieles mehr. Die Verwendung eines Bildes ohne all das ist komischerweise nie vorgesehen. Dafür haben wir dann austauschbare beliebige Diagramme, beliebige Folien. Kein Wunder, dass viele Foliendecks gleich aussehen – ganz unabhängig vom Thema. Deshalb funktioniert wohl auch Powerpoint-Karaoke so gut…

Dürfen wir uns überhaupt über Vorgaben hinwegsetzen?

Zitat Sohnemann: „Das geht nicht, das sind jetzt 6 Spiegelstriche. Erlaubt sind nur 5.“

Der Inhalt muss anscheinend der Form folgen.

Manchmal challenge ich den Junior mit der Frage, was willst du mir mit dieser Folie sagen. Die Frage ist gemein uns hat ihm geholfen den einen oder anderen logischen Fehler selbst zu erkennen.

Aber leider ist die Frage auch wieder falsch – wegen Slideument-Falle und so.

Richtig wäre die Frage: Was willst du mit dieser Folie bewirken?

Nur diese Frage wird allzu selten gestellt.

#621 Gelesen: UZMO

Martin Haussmann, UZMO – Denken mit dem Stift: Visuell präsentieren, dokumentieren und erkunden, München 2014, ISBN-13: 978-3-86881-517-7 (Amazon Affiliate Link)

Ein Buch ganz nach dem Geschmack des visualPM! Es gibt so wunderbare Bücher zum Thema Visualisierung und UZMO ist eines davon. Setzt man die Buchstaben „UZMO“ neu zusammen und zwar nicht als Wort, sondern als Grafik, so entsteht eine Glühbirne: U und Z übereinander gibt das Gewinde, O den Glaskörper und das M den Draht. (Es ist natürlich gemein, darüber zu schreiben ohne das Bild zu zeigen, aber vielleicht funktioniert ja das Kopf-Kino!)

UZMO lehrt uns mit der bikablo-Zeichentechnik eine visuelle Sprache. Visuelles Arbeiten ist nicht nur eine eigene Kommunikationsform, sondern gibt uns einen zusätzlichen Kanal für Resonanz und Feedback neben der verbalen Sprache. Dabei kommt es auch gar nicht auf Perfektion an:

„Das Ziel von Visualisierung ist nicht Schönheit, sondern Kommunikation.“

Martin Haussmann erläutert nicht nur die Grundlagen, sondern gibt konkrete Hilfen und Werkzeuge in einem selbstverständlich auch visuell schön gestaltetem Buch. Zu den vorgestellten Werkzeugen gehören neben der bikablo-Technik, u.a. der Visualisierungskompass, der uns den Weg zu geeigneten Darstellungsformen weist, die Symbol-Safari, die uns hilft eine eigene visuelle Sprache für unsere eigenen Themen zu entwickeln, die Plakatmaschine, Sketchnoting, die Problemlösungstechnik Riesenrad, Templates, sowie zahlreiche Vorlagen, Anleitungen und Tipps und vieles mehr. Eine echte Empfehlung, die Lust macht die Werkzeuge auch auszuprobieren.

Martin Haussmann, seine bikablo Kollegen von den Kommunikationslotsen und der Webshop Neuland zählen zu den deutschsprachigen Vorreitern im Visual Facilitating (Wikipedia).

Ebenfalls von Martin Haussmann (gemeinsam mit Holger Scholz) gibt es auch das bikablo Trainerwörterbuch der Bildsprache/Facilitators dictionary of visual language (Amazon Affiliate Link), wobei ich ehrlich gesagt hier das Buch Bildsprache: Formen und Figuren in Grund- und Aufbauwortschatz (Amazon Affiliate Link) von Petra Nitschke bevorzuge.

#414 Präsentationen, Brainstorming, Lernen und mehr

Mal ein paar andere Themen:

#366 Motivation in Projekten

Seit kurzem macht eine eindrucksvolle Präsentation auf YouTube über Motivation die Runde in den diversen Blogs. Ganz abgesehen von ihrem Inhalt ist allein schon ihre Gestaltung mehr als sehenswert: Eine Prsäentation wird zum Trickfilm!
Richard Joerges hat sich jetzt die Mühe gemacht von dieser Präsentation aus den Bezug zu Motivation in Projekten herzustellen.



bernhardschloss.de