Unboxing

Gelesen: Agilität & Kommunikation

Sascha Demarmels, Agilität & Kommunikation – Agile Kommunikation und Kommunikation im agilen Kontext, Baden-Baden, Zürich 2018 (Amazon Affiliate Link)

Ein kleines aber feines Buch von Sascha Demarmels thematisiert Kommunikation im agilen Kontext. Zweifelsohne spielt Kommunikation in jeder Form des Projektmanagements eine entscheidende Rolle, aber die Autorin bringt es in Bezug auf Agilität auf den Punkt: Agilität baut auf Selbstorganisation „…und ist daher noch fundamentaler auf die Verständigung zwischen den Mitarbeitenden angewiesen.“
Das Buch ist in der Reihe VERSUS kompakt erschienen und folgt dem Aufbau der Reihe: Zunächst knapp 60 Seiten mit allem Wesentlichen zum Thema, dann ein A-Z von Methoden, Modellen und Instrumenten und schließlich ein Praxisteil mit Beispielen.
Auf letzteren hätte ich gerne verzichten können, denn solche Success-Stories haben gerne einen faden Beigeschmack, weil sich doch jeder im besten Licht präsentieren will und wenn dann eine Beitragende gleich ihre eigene Masterarbeit zitiert, dann wird das unfreiwillig komisch. Dem Gesamteindruck macht dies aber keinen Abbruch (und die Kritik ist sicherlich auch Geschmackssache).
Wer in das Thema Kommunikation näher einsteigen will – egal wie groß oder klein Agilität im eigenen Umfeld geschrieben wird – dem kann ich dieses Buch gerne empfehlen. Der eine oder andere Leser wird erstaunt sein wie wenig explizit agile Methoden dabei eine Rolle spielen. Natürlich tauchen User Stories, Time-Boxes und Poker auf, aber eben auch grundsätzliche Themen wie die 4-Seiten-einer-Nachricht von Schulz von Thun, Feedback und Gesprächsführung. Agilität hat Kommunikation nicht neu erfunden, ist aber ganz besonders auf sie angewiesen.
Das Buch ist als Einstieg und als Nachschlagewerk geeignet. wer schon tiefer im Thema steckt, wir wenig Überraschendes finden, aber das ist ja auch kein Manko, dem eigenen Anspruch eine kompakte Übersicht zu geben wird es vollstens gerecht. Die Gestaltung ist ansprechend mit einer ganze Reihe eingestreuter Sketchnotes und farbigen Übersichten in den Innenseiten des Buchcovers.

#MethodeEgal

Ein Beitrag zur Blogparade des ProjektMagazin: „Klassisch, agil oder egal: Ist ein guter Projektleiter mit jeder Methode erfolgreich?“

Nun, diese Frage ist natürlich rhetorisch. Die meisten Teilnehmer an der Blogparade plädieren daher für das sowohl als auch, sprich:

Kompetenz des Projektleiters + Methodeneinsatz.

Gebhard Borck hebt das Zusammenspiel von Methodenkompetenz und Charakter hervor.

Tassilo Kubitz spricht etwa von sozialer Kompetenz und methodischem Vorgehen, dem möchte ich fast zustimmen, allerdings würde ich lieber von systematischen Vorgehen sprechen. Es gibt nicht EINE richtige Methode oder Vorgehensweise, sondern ein ganzes Spektrum. Der Begriff methodisches Vorgehen könnte dabei als Verengung auf eine Methode oder Vorgehensweise missverstanden werden.

Auch Alexander Blumenau weist darauf hin, dass man ohne Methodenwissen erfolgreich sein kann, dass Methoden aber dennoch wertvoll sind.

Stephan Witt betont, dass eine Methode zum Projekt und zum Team passen muss. Er greift dabei Tom Michls Forderung nach Geisteshaltung auf. Bestärkt wird dieser Fokus auf das Team auch durch Martin Dragosits: „Nicht Methoden entscheiden über den Projekterfolg, sondern Menschen.“

Eberhard Huber differenziert noch die Teambetrachtung und erinnert uns daran, dass nicht jede Gruppe, die ein Projekt bearbeitet auch ein Team ist.

Also gut – einigen wir uns auf ein sowohl als auch, aber warum?

Keine Methode der Welt kann sicherstellen, dass Sie das Richtige machen, aber Methoden können helfen, das was Sie machen richtig zu machen. Methodeneinsatz zielt auf Effizienz. Für den Projekterfolg braucht es aber vor allem auch Effektivität, daher wählt Stephan Witt ja auch als erstes Kriterium für die Methodenauswahl das Projekt oder den Projektgegenstand selbst.

Natürlich braucht es dann auch noch die Sozialkompetenz, um das Team (oder die Gruppe (oder die betroffenen Stakeholder)) mit dem Methodeneinsatz zu erreichen. Methoden sind kein Selbstzweck. Wir dürfen nicht blind ihrer eigenen Logik folgen. Für mich dienen Methoden vor allem der Facilitation. Methoden sollen befähigen. Sie sind vor allem ein Moderationswerkzeug und kein Patentrezept!

Gleiches gilt für Vorgehensweisen (klassisch, agil,…). Auch hier würde ich die gleichen Kriterien anwenden, wie Stephan Witt bei der Methodenauswahl. Ein Projekt bei dem das Vorgehen rein technisch strikt sequentiell vorgegeben ist und durch die äußeren Rahmenbedingungen auch eine Arbeitsteilung gefordert ist, kann man kaum in ein agiles Korsett zwingen. Auf der anderen Seite bringen agile Vorgehensweisen viele Rituale und Werkzeuge mit, die Kommunikation, Transparenz und Eigenverantwortung fördern, Dinge die jedem Projekt gut tun, aber das Team (die Gruppe (oder das Umfeld)) muss dafür auch bereit sein.

 

Beitrag #715 auf schlossBlog

Was bloggst du? – Projekte leicht gemacht!

Der Blog:

Projekte leicht gemacht – http://projekte-leicht-gemacht.de/blog/

„Der Blog verfolgt einen sehr klaren Ansatz: Wir wollen dem oftmals strapazierten Projektmanager den Alltag leichter machen. Daher versuchen wir, Themen bewusst klar und einfach zu vermitteln, gern knapp zusammengefasst, aber immer mit fundiertem Hintergrund. Hinzu kommt, dass viele typische Probleme im Projektmanagement mit gesundem Menschenverstand lösbar sind – wenn man denn die vielen kleinen Ansätze kennt, ein Projekt „leichter verdaulich“ zu gestalten. Uns ist es wichtig, einen Hauch Leichtigkeit in das Thema zu bringen, locker, pragmatisch und undogmatisch. “

Die Themen:

„Querbeet! Am besten kommen erfahrungsgemäß Beschreibungen von Projektmanagement-Methoden an. Oft sind es die kleineren, unbekannteren, die einen Aha-Effekt auslösen, nach dem Motto: „Hey, das könnte ich auch mal ausprobieren.“ Da Projektmanagement weit über Gantt-Charts und Risiken hinausgeht, spielen auch Themen rund um Kreativität, Selbstmanagement und Führung eine Rolle.“

Die Köpfe dahinter:

„Andrea, ursprünglich in der IT- und Bankenwelt beheimatet, hat jahrelang in chaotischen Projekten gelitten und wusste von Beginn an: Das muss irgendwie besser gehen. Die Erleuchtung kam ihr nach Aus- und Weiterbildungen im Projektmanagement. Damit wuchs der große Wunsch, das oftmals simple Wissen mehr Menschen zugänglich zu machen.

Alexander, von Haus aus theoretischer Physiker, hat als Abteilungsleiter in verschiedenen Technologiekonzernen zahlreiche Projekte geleitet und Portfolios gesteuert. Er kennt aus eigener Erfahrung viele der Stolperfallen, die jenseits von Lehrbüchern und idealer Theorie in der Praxis lauern, und kennt die Auswirkungen schlechter Strukturen und falscher Führung zu genüge. Seine Spezialität sind daher vor allem die pragmatischen Lösungen bei Alltagsproblemen und das Überleben im Konzerndschungel.“

Was treibt euch an zu bloggen?

„Projektmanagement ist unglaublich spannend und keinesfalls trocken und theoretisch. Es macht Spaß, das Thema über den Blog in die Welt hinauszutragen. Zusätzlich ist es ein wunderbarer Weg, auf eigene Produkte und Dienstleistungen aufmerksam zu machen – eine Win-Win-Situation für uns Schreiberlinge und die Leser.

Wir bekommen immer wieder positives Feedback und Bestätigung von Menschen, denen wir mit unserem Blog geholfen haben. Darunter sind Projektleiter und Mitarbeiter aus allen Bereichen – seien es große Automobilkonzerne, Krankenhäuser und Ämter, Selbständige oder auch kleine Startups, die langsam realisieren, wie wichtig funktionierende Strukturen sind. Das motiviert uns sehr, dabei zu bleiben.“

Und welche Themen dürfen wir in nächster Zeit von euch erwarten?

„Wir bleiben unserer Linie treu: Es wird weiterhin einen bunten Mix aus Themen rund ums Projektmanagement geben. Immer im Fokus steht die Frage: Wie kann der nächste Artikel unseren Lesern im Alltag helfen? Angefangen von hartem Methodenwissen bis hin zum Umgang mit dem Faktor Mensch, und natürlich viele Tipps und Kniffe für die Praxis.“

Und was sagt der schlossBlog über Projekte leicht gemacht?

Unter den Projektmanagement-Blogs verdient Projekte-leicht-gemacht das Fleisskärtchen für Methodenbeschreibungen und Tipps und was den visualPM freut: Auch noch sehr ansprechend mit Sketch Notes illustriert.

 

Was bloggst du? ist eine Serie mit Blog-Vorstellungen.
Beitrag #707 auf schlossBlog

#407 Anforderungsmanagement in Projekten

Eberhard Huber hat eine umfangreiche Umfrage zum Projektmanagement ausgewertet und stellt fest, dass die beliebteste Methode für das Anforderungsmanagement in Projekten in Moderationstechniken liegt, dann Office-Tools, Mindmaps,… Nur 10% aller Projekte setzen demnach „keine Werkzeuge“ ein.

Allerdings kann man das Ergebnis auch ganz anders lesen: Moderationstechnik heißt halt: Man redet drüber und Office-Tools haben wir alle. Böse könnte man die beiden Kategorien auch als euphemistische Umschreibungen von „Keine Werkzeuge“ deuten und wenn man die Prozentzahlen addiert, dann… ohje… zeigt sich wieder einmal, dass die Auftragsklärung allzuoft vernachlässigt wird.



bernhardschloss.de